Reisebericht Juni 2021

Montag, 28.06.

Daniela und ich (Lutz) sind relativ spontan nach langer Zeit mal wieder ins Tierheim gefahren. Corona hat uns in der Arbeit vor Ort lange genug eingeschränkt. Die derzeitigen Inzidenzen erlauben eine relativ gefahrlose Reise mit Aufenthalt in Ditrau. Also haben wir vor etwa drei Wochen beschlossen, Levente und die Hunde zu besuchen und nach dem Rechten zu sehen.

Was steht für den Besuch auf dem Programm? Wir sind mit unserem eigenen Transporter gefahren, um auf dem Rückweg ein paar Vierbeiner mitnehmen zu können. Wir planen derzeit mit unseren vier C-Welpen von Carol. Außerden kommt ein “großer Junge” mit, der nicht in einen normalen Hundetransporter passt: Bopper. Dann haben wir ein paar Neuzugänge im Tierheim, die noch nicht kastriert werden konnten. Wenn alles klappt, haben wir einen Tag unseren befreundeten Tierarzt Lehel vor Ort.

Wir werden diesen Beitrag täglich bis Zur Abreise am Samstag mit weiteren Infos und Fotos ergänzen. Also schaut ruhig mal wieder vorbei. Heute haben wir ein paar Bilder von unseren C-Welpen für euch.

Wir lassen den Abend jetzt ausklingen, essen etwas und melden uns morgen wieder.

Dienstag, 29.06.

Der neue Tag hat uns in strahlendem Blau und mit etwas Nebel im Tal begrüßt.

Beste Voraussetzungen, um die Hunde im morgendlichen Freilauf zu besuchen. Levente hat Jo und Kiara nach vorne zum Haus gelassen, wo sie uns freundlich begrüßt haben. Jo haben wir kurz etwas gebürstet und die alten Narben abgetastet. Man merkt an einer Stelle hinterm Schulterblatt, dass dort Muskeln fehlen. Er lässt sich davon aber nicht beeinträchtigen und rennt und springt fröhlich umher.

Im Freilauf war natürlich zu Beginn große Aufregung angesagt; jeder wollte als erster begrüßt und gekrault werden. Einige etwas größere Vertreter, wie Bopper, Darina und Basil haben sich leider angewöhnt, an Menschen hochzuspringen. Da muss man dann schon etwas standfester sein, um nicht umgeworfen zu werden. Wenn die erste Aufregung verflogen ist, alle Hunde zurechtgewiesen und/oder geknuddelt wurden, kommt langsam Ruhe in das Rudel.

Bei dieser Gelegenheit haben wir spontan einen Hund vermisst: Lotta! Wie sich dann jedoch herausgestellt hat, sind Lotta und Giulietta ein und derselbe Hund. Da ist wohl etwas bei der Übermittlung von Rumänien nach Deutschland durcheinander geraten. Somit hat sie nun einen tollen Doppelnamen: Giulietta-Lotta. 🙂

Die beiden Neuzugänge Valli und Vanillie haben wir jetzt auch kennenlernen können. Sie sind ca. 35cm hoch und recht zierlich. Nach unserer Einschätzung dürften sie nicht mehr wesentlich größer werden, sodass man mit ca. 40cm rechnen kann. Die beiden sind sehr aktiv und quirlig, haben mit großer Sicherheit reichlich Hütehund in sich und wollen dementsprechend arbeiten. In ihrem eigenen Zwinger sind sie immer ganz aus dem Häuschen, wenn man sie besucht. Dann wird gesprungen, gewedelt und immer wieder schnell um die Hundehütte gerast. Im Freilauf kommen aber auch die beiden kleinen “Hummeln” mal zur Ruhe und entspannen.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es zu Mariechen, Becki, Csillag, Liny und Faible in den Zwinger. Bzw. Faible durfte den Zwinger verlassen, damit wir sie nicht auf einmal am Bein hängen haben. Faible ist ein schwieriger Hund, zu dem wir noch keinen Zugang gefunden haben. Mit etwas Dosenfutter angelock hat sie gerne den Zwinger für uns geräumt. Die anderen Hunde in diesem Zwinger sind noch sehr scheu. Von Csillag und Liny sieht man nur die verschreckten Gesichter in den Hütten. Becky und Mariechen hingegen haben langsam etwas Vertrauen gefasst. Bei Dosenfutter und Löffel werden sie mutig und kommen gerne, um etwas zu naschen.

Danach geht es zu Molli, Kristina und Mandú, um ebenfalls mit Dosenfutter etwas Vertrauen aufzubauen. Molli und Kristina sind sehr neugierig und nehmen gerne etwas vom Löffel. Mandú ist noch sehr skeptisch und hält sich nur im Hintergrund mit ausreichend Abstand auf.

Zu guter Letzt sind wir wieder bei unseren C-Welpen Cailan, Candy, Cha Cha und Chiva mit ihrer Mutter Carol. Den Kleinen haben wir heute einen Zergl mitgebracht, den sie auch fleißig genutzt haben. Der Löffel von dem Dosenfutter und ein Besen waren aber natürlich ebenfalls interessant.

Nachdem wir noch etwas Bestandsaufnahme gemacht haben, was anstehende Reparaturen angeht, ist der Tag heute etwas früher zu Ende, als sonst. Schließlich Spielt Deutschland gegen England. 😉

Mittwoch, 30.06.

Auch heute wurden wir wieder mit bestem Sonnenschein begrüßt. So macht das einfach Spaß. 🙂

Nach dem Frühstück geht es zu Fuß die paar hundert Meter zum Tierheim und direkt wieder in den Freilauf. Ich denke, das Programm kennt ihr inzwischen. Daher schreibe ich auch nicht viel dazu, da es keine Überraschungen gab. Heute haben wir uns mehr im hinteren Bereich bei den größeren Hunden aufgehalten.

Etwas später kamen Agota und István zu Besuch. Der Tierarzt hat die C-Welpen für die Ausreise kurz untersucht und mit einem Chip versehen. Jetzt dürfen sie auch offiziell mit ihrem Heimtierpass Rumänien verlassen. Alle waren sehr tapfer und haben trotz der dicken Spritze nicht einen Pips von sich gegeben.

Den restlichen Tag haben wir mit weniger spektakulären Dingen verbracht.

  • große Bestandsaufnahme für anstehende Reparaturen
  • Planung einer neuen Heizung für das Tierheim-Haus
  • weitere Planung von Leventes anstehender OP, für die wir schon vergangenes Jahr reichlich Spenden sammeln konnten
  • Vorbereitungen für die morgen anstehende Kastra

Irgendwie war der Tag dann auch schon wieder rum. Die Zeit vergeht wie immer viel zu schnell. Der morgige Tag ist mit der Kastra schon zu 75% verplant. Den Freitag nutzen wir auf alle Fälle nochmal, um viel bei den Hunden zu sein. Bopper könnten wir auch etwas an den Transporter gewöhnen. Ein paar Leckerlis haben wir schon dafür besorgt. Er soll direkt etwas positives mit dem Autofahren verbinden.

Gute Nacht aus Ditrau.

Donnerstag, 01.07.

Fast die komplette Nacht haben uns Blitz und Donner den Schlaf geraubt. Gegen drei Uhr fing es an und endete erst am Morgen. Zu unserem Erstaunen haben sich in der Landschaft nicht viele Pfützen und Matsch gebildet. Das lässt uns hoffen, dass die Hunde für die heute anstehende Kastra nicht zu verdreckt sind. Trotzdem sahen wir nach kurzer Zeit “aus wie Sau”, da der Freilauf schon geöffnet war, als wir die ersten Hunde eingesammelt haben.

Auf unserer Liste für Heute stehen Valli und Vanillie, Carol, Emmi, Giulietta und Hedwig. Weiterhin sind bei Levente zwei neue kleine Hunde eingezogen, die noch nicht kastriert sind. Die Besitzer zwei weiterer Hunde wurden durch Agota auf uns aufmerksam und kamen vorbei.

Jetzt denkt ihr vielleicht “wie, nur zwei Hunde aus der Umgebung?” Das hat durchaus seinen Grund. Seit Beginn der Corona Pandemie konnten wir keine öffentliche Kastrationsaktion mehr durchführen. Damit unser Erfolg bei der Eindämmung der Welpenflut sich nicht mittelfristig in Luft auflöst, haben wir den Bewohnern in und um Ditrau ein anderes Angebot gemacht. Wer seinen Hund oder seine Katze unfruchtbar machen möchte, kann sich bei Agota auf eine Liste setzen lassen. Sobald ein paar Interessenten zusammengekommen sind, wird ein Termin bei unserem befreundeten Tierarzt gemacht und wir übernehmen wie gewohnt die Kosten für die OPs. Dieses Angebot ist in den vergangenen Monaten sehr gut angekommen worden. Genaue Zahlen muss ich nachreichen, es müssten aber ca. 50 Tiere gewesen sein. Das entspricht in etwa einer unserer mehrtägigen Kastrationsaktionen. Dementsprechend war der Besuch heute sehr übersichtlich.

Mit anschließendem Aufräumen und einem kurzen Essen war es dann auch schon wieder 15:00 geworden. Die Patienten konnten ihre Narkose gemütlich im oder am Haus ausschlafen, bevor es wieder in die Zwinger geht. Giulietta und Hedwig bleiben über Nacht beim Haus.

Zwischendurch mussten wir noch unseren Transport nach Deutschland etwas umstrukturieren. Die geplante Pflegestelle für die C-Welpen kann diese doch nicht aufnehmen, also bleiben sie nach jetzigem Stand doch vorerst hier. Dafür darf Becki Bopper auf der Rückfahrt Gesellschaft leisten. Das Letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen. Wir suchen aktiv nach einer alternativen Lösung für die Welpen.

Zum Abschluss des Tages haben wir unseren “Gs” und “As” noch etwas Zeit gewidmet.

Und schon wieder wird es dunkel. Morgen geht es früh raus. Levente muss zeitig zum Arzt und wir helfen mit, die Hunde zu versorgen. Ich bin gespannt, was die Hunde dabei so mit uns anstellen.

Freitag, 02.07.

Heute hat um sechs Uhr der Wecker geklingelt. Levente hat uns schon um halb sieben im Freilauf begrüßt.

Eigentlich mussten wir nur die Zwinger ausspritzen und frisches Wasser in die Näpfe füllen. Levente hatte schon aufgeräumt und Futter verteilt. Als wir anfingen, war er schon dabei, die Hunde wieder in die Zwinger zu dirigieren. Es ist immer wieder erstaunlich, wie das so problemlos abläuft.

Natürlich waren wir für die Hunde sehr interessant. Vor dem Wasserschlauch haben sie aber alle Respekt. Sogar Frodo hat keinen Ton mehr raus bekommen, als sein Zwinger dran war.

Becki hat diese Nach in einer Box in der Praxis verbracht. Gestern haben wir sie etwas betäubt, um sie von Lehel untersuchen zu lassen. Da sie sehr scheu ist und auch gerne mal zwickt, haben wir uns für diese Variante entschieden. Mit viel Geduld, ein paar Leckerchen (und bissfesten Handschuhen) haben wir ihr ein Geschirr angezogen, um ihr am Haus etwas Bewegung zu verschaffen. Sie war anfangs etwas irritiert, ist dann aber neugierig herumgelaufen.

Während sich Daniela um Becki gekümmert hat, habe ich unseren zweiten Fahrgast Bopper zum Haus geholt. Ganz lieb und treu ist er einfach hinter mir her gelaufen, als wäre es das normalste auf der Welt. Bopper ist wirklich ein klasse Kerl. Seit wir ihn vor jetzt fast zwei Jahren eingesammelt haben ist er mir irgendwie ans Herz gewachsen. Als Haus- und Hofhund macht er sich bestimmt prächtig.

Später am Nachmittag kam Agota erneut vorbei, um die anstehenden Aufgaben zu besprechen. Es stehen einige dringende Reparaturen an, für die jetzt Kostenvoranschläge einzuholen sind. Was dann letztendlich wie umgesetzt wird, entscheiden wir, wenn alle Zahlen vorliegen.

Zu guter letzt waren wir noch kurz einkaufen, um genügend Wegzehrung für morgen zu haben. Dann noch schnell alles, was wir nicht mehr benötigen, im Transporter verstauen, damit es morgen früh nicht so lange dauert, und schon ist die Woche wieder vorbei. Die Zeit vergeht immer viel zu schnell und man hat das Gefühl, noch 1000 Dinge erledigen zu müssen. Die Rückfahrt wird nochmal anstrengend. Gut 1800km liegen vor uns. In der Nähe von Bratislava werden wir übernachten, und dann am Sonntag spät nachmittags wieder bei Daniela anzukommen. Es geht wieder früh los, daher heißt es jetzt: Abendessen und zeitig ins Bett.