Reisebericht September 2022

Aus verschiedenen Gründen konnten wir leider erst wieder im September 2022 nach Ditrau reisen. Mit Agota und Levente stehen wir im engen Kontakt, schreiben und telefonieren häufig. Über die Neuzugänge und Geschehnisse vor Ort sind wir somit im Bilde, aber selbst vor Ort zu sein ist doch etwas anderes. Absprachen und Kommunikation klappt immer besser, allein durch Mundpropaganda und die regelmäßig stattfindenen Kastraaktionen haben wir in 2022 bereits 178 Kastrationen durchführen können (Stand September). Es spricht sich mehr und mehr herum, dass wir die Möglichkeit geben, kostenlos Hunde und Katzen kastrieren zu lassen. Die Fahrt verlief ruhig und wir kamen trotz starkem Verkehr gut durch. Das Auto war gut gefüllt mit Spenden von Desinfektionsmittel, Handtüchern, Spritzen, usw. Auf der Hinfahrt haben wir in Arad übernachtet. Die Innenstadt ist sehenswert, es existieren noch sehr viele Gebäude aus der K&K-Zeit. AirBnB ist wirklich zu empfehlen, wir hatten ein nettes Apartement nicht weit von der Innenstadt und trotzdem ruhig gelegen. Witzig: Der Betreiber kommt ursprünglich aus Italien!

Am nächsten Tag machten wir uns nach einem kleinen Frühstück an der nächsten Tankstelle (Petrom ist durchgehend mit kleinen Cafés ausgestattet, die auch vor 6:00 Uhr leckere Croissants und Kaffe haben) weiter Richtung Ditrau. Die Autobahn wird mehr und mehr ausgebaut, es waren wieder ein paar Kilometer mehr, die wir schneller zurücklegen konnten. Auf der Autobahn Nahe Targu Mures fiel uns ein größerer Herdi auf, der neben der Fahrbahn lag. Wir hielten an, aber er ließ uns leider nicht an sich ran. Immerhin konnten wir erreichen, dass er über den Graben ging und am Zaun entlang zu einem Durchschlupf gelangen konnte. Alles Gute, scheuer dünner Herdi!

Der weitere Weg durch die wunderschöne Landschaft und die Berge verlief ohne besondere Ereignisse. In Praid kurzer Stop zum Einkaufen, dann die letzten Kilometer durchs Gebirge. In Ditrau schauten wir zuerst bei Erika vorbei, unserer Gastgeberin zum wiederholten Mal 🙂

In Ditrau wurden wir von Levente herzlichst begrüßt und er zeigte uns die neuen Hunde. Eine Überraschung war dabei: Vier ca. vier Monate alte Welpen, kamen vom Car Repair Service in Gheorgheni. Drei Jungs und ein Mädchen. Damit hatten wir insgesamt 13 Welpen vor Ort. Die anderen Neuzugänge sind deutlich größer! Lizzi, Samira, Hamis, ein noch namenloser Rüde und Lenny liegen zwischen 55 und 75cm. Bodri ist mit knapp 30cm eher die Ausnahme. Toph mit ihren ca. 20cm sowieso. Dann noch unsere vier Jungs aus dem Kill Shelter. Frosty, Marlik, Buck und Rocks. Ebenfalls alle zwischen 52 und 60cm. Also jede Menge neue Hunde.

Besonders Samira war nicht wieder zu erkennen! Die Kangal-Dame kam aus einer Beschlagnahme der Animal Police ohne Fell zu uns, dank Leventes Pflege sieht sie nun prächtig aus. Und eine sehr freundliche Hündin. Lizzy genoss das Kraulen und knuddeln ebenfalls sehr. Auch wenn wir ihr klar machen mussten, dass sie für einen Schoßhund deutlich zu groß ist mit über 70cm.

Wir besprachen das Programm für die nächsten Tage und was während unseres Aufenthaltes zu tun wäre.

In den alten Zwingern hat sich leider nichts geändert. Was aber auch daran liegt, dass die Baustoffpreise seit Frühjahr unglaublich gestiegen sind und dazu die Anzahl der Hunde nicht wirklich weniger wird ingesamt. Trotz guter Vermittlungszahlen merken wir die Folgen von Corona und dem Ukraine-Krieg. Auch im Rückgang der Spenden und Patenschaften. Die Menschen hier in RO haben deutlich weniger Geld, können ihre Tiere nicht mehr versorgen. So landen sie bei uns. Wir haben am Montag für 12t Kies gesorgt, die dank Zsokas Hilfe auch sofort geliefert wurden. Die Verteilung sollte die Woche darauf mit Hilfe eines Baggers erfolgen, den konnten wir nicht so schnell organsieren. Levente hat dies in der Woche nach unserer Abreise durchführen lassen. Neubau und Umstrukturierung muss leider wieder warten. Es geht nicht anders.

Am Dienstag kam Dr. Lehel zu uns und hat zunächst die Tierheimhunde kastriert, da dies bei den Neuzugängen noch nicht bei allen erfolgt war. Auch ein Tierarzt ist mal im Urlaub! Für Donnerstag haben wir einen spontanten Kastratag eingeschoben, da wir aus Ditrau einige Anfragen hatten.

Hauptaugenmerk bei diesem Aufenthalt war, dass wir uns intensiv mit den Hunden beschäftigen und schauen, wer sich wie verändert hat. Erfreulich ist, dass uns die Hunde sofort wieder erkannt haben.

Am Mittwoch haben wir einen Ausflug zu Florin Suciu gemacht. Er hatte uns bereits mehrfach nach Bacau eingeladen, doch seinen Ringo Foster zu besuchen. Florin ist unser Transporteur für die nach Deutschland reisenden Hunde.

Alleine die Fahrt durchs Gebirge ist spektakulär. Zunächst ordentlich nach oben über den Hauptpass, dann am Lacu Rosu vorbei und durch die Bicaz Schlucht. Und das ganze bei strahlendem Sonnenschein. Auf der anderen Seite der Berge war es richtig warm, 25° C! Florin und sein Team haben uns freundlichst empfangen und wir durften uns seinen Shelter anschauen. Wow, da hat er etwas Großartiges erschaffen. Viel Platz für die Hunde und Katzen, sauber und gut organisiert.

Am Donnerstag fand der spontane Kastratag für Besitzerhunde und Katzen statt. Es kamen trotz des kurzen Vorlaufs immerhin 11 Hunde und Katzen zusammen. Einige weitere Anfragen, die es zeitlich nicht geschafft haben, haben wir rückgemeldet, dass sie direkt bei Dr. Lehel kastrieren lassen können und wir die Kosten übernehmen (Nachtrag November: Es waren weitere 18 Kastras, die direkt danach durchgeführt wurden).

Nachmittags beschäftigten wir uns wieder mit den Hunden, überlegten, wer direkt im Anschluss ausreisen kann. Ausreisen konnten Toph mit ihren vier Mini-Dackelwelpen, Bodri, der fürchterlich unter dem Verlust seiner Familie litt, Vanilli, für die wir bereits Adoptanten hatten, Guilietta-Lotta, die ebenfalls eine Familie hatte, Lenny, der durch Silivas Spontanangebot auf Pflege durfte.

Am Donnerstag Abend hatten wir mit Buck einen Termin bei Dr. Peter Sziksai in Miercurea Ciuc zum Abklären, ob seine Lethargie organische Ursachen hat. Eine nette kleine Tierklinik erwartete uns mit einem deutschsprechenden Tierartzt 🙂 Peter war länger in Österreich! Ein sehr freundlicher junger Mann, der uns an seinem Wissen teilhaben ließ und alles genau erklärte.

Buck war sehr brav und kooperativ bei den Untersuchungen. Er ist organisch gesund und vermutlich ist seine Lethargie traumabedingt. Die Zustände in dem Kill Shelter sind katstrophal und haben nicht mal ansatzweise etwas mit einem Tierheim im eigentlichen Sinne zu tun. Kein Wunder, wenn sich die Hunde vom Menschen abwenden.

Mit Agota, Levente und auch Zsoka besprachen wir aktuelle wichtige Dinge, die geregelt werden müssen. Vorrang hat der alte Zwingerbereich. Leventes OP kann frühestens nächstes Jahr gemacht werden, da Corona und die vielen Geflüchteten aus der Ukraine für eine massive Belastung der Gesundheitsinfrastruktur sorgen. Ein Helfer für die Zeit konnte bereits organisiert werden. Kleinere Reparaturen hatte Levente bereits ausführen lassen bzw. selbst übernommen, weitere wie diverse Elektroarbeiten und Ausbesserung Putz am Haus, weiteres Verbessern der vorhandenen Zwinger und Ausläufe nimmt er in Angriff. Da Zsoka wieder längerfristig in Ditrau ist, wird sie ihn hierbei unterstützen.

Mit Freitag kam dann bereits der Tag der Abreise. Die Zeit ist wieder viel zu schnell vorbei gewesen, ein Traum wären 6-9 Wochen am Stück dort sein zu dürfen!

Die Rückreise verlief unkompliziert und ohne größere Staus. Mit Zwischenübernachtung in Kecscemet. Lenny durfte nicht weit von München aussteigen und wurde von Silvia in Empfang genommen. Vielen Dank an dieser Stelle für die spontane Übernahme!

Wir hoffen, dass wir bis zum nächsten Aufenthalt nicht so lange warten müssen.