Ein persönlicher Reisebericht von Elke Schmidt 18.-29.August 2019

So flogen die Tage meines ersten Aufenthaltes dahin und ich hatte den Eindruck, in einer fernen fremden Welt zu sein. Die langen Tage begannen mit wunderschönen Sonnenaufgängen und endeten mit ebensolchen Untergängen in eine kurze Nacht. Die Zeit schien manchmal stehen zu bleiben und dennoch rannte sie in einem fort, so dass der Abschiedstag viel schneller da war, als ich es glauben konnte.

Es war für mich eine sehr bereichernde Zeit mit tollen, sympathischen Menschen und vielen schönen Augenblicken. Menschen, die konzentriert Hand in Hand arbeiten, die aber auch Spaß miteinander hatten. Ich habe viel gelernt und nehme meine Erfahrungen gerne mit nach Hause. Aber neben den schönen Erlebnissen gab es eben auch die traurigen und sehr traurigen Momente, die zu verpacken und zu verarbeiten sind.

Den Weg nach Rumänien zu gehen, habe ich nicht bereut und mein Wunsch wäre, dass viele Menschen auch diese Erfahrung vor Ort machen könnten. Jedoch ist es kein Spaziergang (wie sagte einer der Mitfahrer: Kuschelsightseeing ist es nicht 😉 ) und man sollte sich vor allem von den weniger schönen Erlebnissen abgrenzen können, ohne das Mitgefühl zu verlieren. Man sollte auf Schmutz, Ausscheidungen aller Art, kranke (auch todkranke) Tiere vorbereitet sein. Spontane Planänderungen anzunehmen und die Bereitschaft sich in einer Gruppe unterschiedlicher Menschen einzufügen, seinen Fähigkeiten entsprechend mit anzupacken und offen sein für Neues, ist definitiv von Vorteil, wenn man eine solche Reise antritt.

Dass meine Gedanken noch immer zurückgehen, wen wir haben zurücklassen müssen, was mit den Tieren passiert, die (noch) kein neues Zuhause gefunden haben, was wir nicht geschafft haben und was alles noch besser gemacht werden kann und muss, ist wahrscheinlich normal und muss auch verarbeitet werden. Wichtig ist, das Positive zu sehen und sich daran zu erfreuen. Daraus sollten wir die Kraft und den Mut für die weitere Arbeit nehmen und dann in der Zukunft umsetzen. Die nicht so schönen Ereignisse sollen nicht ignoriert werden, aber es sollte Anlass sein, weiter zu machen und nach vorne in die Zukunft zu schauen.

Das Konzept der Karpatenstreuner, den Tierbesitzern (und damit ihren Tieren) tiermedizinisch vor Ort zu helfen, sie durch kostenlose Kastrationsangebote, Impfungen usw. zu unterstützen, ist für mich ein schlüssiges Konzept, dessen praktische Durchführung ich gerade erleben durfte. Um zu helfen muss man jedoch nicht vor Ort sein, sondern jede auch noch so geringe Spende, wird – wie ich selbst erfahren haben – gut verwendet und wohl überlegt eingesetzt.

Für mich war es eine erste Reise und ich hoffe, dass weitere Reisen für mich folgen werden.

Vielen Dank an alle Beteiligten für diese unvergessliche Reise nach Ditrau.