Arbeitsaufenthalt in Ditrău 24. – 31. Mai 2016

Ziel dieser Reise

war der Bau einer ersten neuen festen Zwingeranlage für unsere Tierheim-Hunde.
Wie genau das aussehen sollte, habe ich im Reisebericht vom Februar des Jahres beschrieben: Reisebericht Februar.

Alle Planungen waren abgesprochen, sowohl mit Agota und Levente, als auch mit der ausführenden Betonbau-Firma Gheconstar.
Bis Mitte Mai sollten 4 große Betonfundamente für die Hauptzwinger und 1 Fundament für drei kleine Welpenzwinger inclusive der senkrechten Pfosten für Zäune und Dächer gegossen werden, sowie die Abwasserleitungen und die Abwasserkläranlage installiert werden. Eine Gruppe von handwerklich ausgebildeten Helferinnen und Helfern aus Deutschland wollte dann Ende Mai die Seitenwände und Dachkonstruktionen darauf aufbauen. So war der Plan.

Obwohl wir die vorgesehenen Arbeiten nicht durchführen konnten, sind alle mitgefahren und haben sich an vielen anderen Stellen auf dem Gelände nützlich machen können. Es war eine tolle Zusammenarbeit! Mehr dazu im Reisebericht von Fabian Wippert, der zum ersten Mal mit in Ditrău war.

Voraussetzungen für die Konstruktion der Betonfundamente waren:

  • frostfreier Boden, auch nachts
  • Verlegung von Elektroleitungen in den hinteren Teil des Geländes durch ein Elektrizitätswerk
  • Bau eines stabilen Aussenzauns um den für die Zwinger vorgesehenen Bereich
  • Drainage des Geländes
  • Genaue Planzeichnungen, die wir erstellt haben.
  • Baugenehmigungen vom Bürgermeister des Ortes, vom regionalen Umweltamt, dem Veterinäramt u.a.

Die Punkte 1 – 5 waren bis Anfang Mai weitestgehend gegeben, nur wieder einmal hakte es an der rumänischen Bürokratie. Das Einholen der entsprechenden Genehmigungen erwies sich als viel komplizierter und langwieriger als gedacht. Leider wurde mit dieser Arbeit von den Verantwortlichen vor Ort zu spät begonnen (Erst Anfang April, obwohl ja schon im Februar die Planungen fertig waren) und es lagen selbst Mitte Mai noch längst nicht alle Genehmigungen für den Zwingerbau vor. Ohne entsprechende Genehmigungen kann auch in Rumänien kein Betonfundament gegossen werden.

Doch was niemand vorhersehen konnte, war zusätzlich das extrem verregnete Frühjahr. Das Gelände war zwar schon ausgehoben und planiert worden, doch beim Aufbringen von Kies und weiteren vorbereitenden Arbeiten versanken die schweren LKW und Baumaschinen im tiefen Morast. Die Arbeiten mussten abgebrochen werden.

Unser Bauplatz sah Ende Mai so aus.

Fotos: Fabian Wippert

Immer mal wieder hatte Levente in Trockenperioden stückweise den Zaun rund um das Gelände gebaut und erweitert, sowie die Drainagne fertig gestellt. Als wir ankamen war das Gelände nahezu unbegehbar, nach jedem Schritt hatte man kiloweise klebrigen Matsch an den Schuhen.

In Deutschland hatte sich Anfang des Jahres 2016 eine tolle Gruppe von arbeitswilligen und hoch motivierten Helfern gebildet, die über facebook in engem Kontakt untereinander standen: Werner, Mario und Reinhard aus Lüneburg, Daniela und Wolfgang aus Witzenhausen, Fabian aus Mannheim und ich aus Essen. Später kamen noch kurzzeitig Martin und Nina aus dem Raum Limburg dazu. Der Termin für die gemeinsame Reise stand schnell fest: Ende Mai.

Wir haben Pläne für den Aufbau gemacht, haben hin und her überlegt, wie beispielsweise die Mauern am einfachsten zu bauen seien, wie die Dachkonstruktionen zu optimieren sei… Es wurde sogar extra ein VW-Transporter mit Ladefläche für die Fahrt nach Rumänien fertig gemacht und die Tore für die Zwinger geschweisst, damit es vor Ort schneller gehen kann…

Futterspenden wurden gesammelt und auf das Auto geladen…

In der Werkstatt von Reinhard Rosner in Lüneburg

Meine Aufgabe war es vor allem, das benötigte Geld von unseren Sponsoren zu sammeln, die auf uns zu kommenden Kosten zu überprüfen und im Rahmen zu halten, Preise zu berechnen und den engen Kontakt nach Rumänien zu Agota und Levente zu halten.

Doch je näher der Reisetermin kam, desto deutlicher wurde es, dass die geplante Bauaktion zu scheitern drohte, weil die Baugenehmigungen fehlten. Es folgten stressreiche Wochen mit zahllosen Chats und Telefonaten nach Rumänien. Andererseits auch viele hilfreiche und sehr konstruktive Telefonate und neue Planungen mit der Gruppe hier in Deutschland. Immer neue Pläne und Szenarios wurden entworfen: was können wir machen, wenn das Betonfundament nicht rechtzeitig fertig wird, war die zentrale Frage. Alternativen wurden besprochen, denn wir hatten ein Ziel vor Augen, das wir erreichen wollten: Die ersten Zwinger soweit fertig bauen, dass das Betonfundament erst später gegossen wird. Das wäre auch ohne Baugenehmigung möglich gewesen.

Doch mit dem Regen, der dann kam, konnte niemand rechnen.
Trotzdem waren ausnahmslos alle bereit, nach Ditrău zu fahren und wenn nicht Zwinger zu bauen, so dann andere nützliche Arbeiten auszuführen, denn davon gab (und gibt) es mehr als genug.

Hier mein ganz herzliches Dankeschön an alle Beteiligten. Alle haben ihr Bestes gegeben und was wir dort geschafft haben, kann sich sehen lassen, und wir können stolz darauf sein. Auch wenn das eigentliche Ziel nicht erreicht werden konnte, viele andere ebenso wichtige und wertvolle Arbeiten wurden erledigt.

Eine kurze Zwischenbemerkung: Liebe Sponsorinnen und Sponsoren, das Geld, das für das Zwingerbauprojekt gespendet wurde, liegt fest und sicher auf unserem Konto! Bisher haben wir 4.000 € davon für die Firma Gheconstar überwiesen, die inzwischen (jetzt ist fast Ende Juli 2016) auch weiter an der Vorbereitung des Geländes gearbeitet hat.

Diese Fotos hat Levente mir kürzlich geschickt:

Der Aussenzaun ist jetzt komplett fertig, das Gelände ist planiert, vollflächig mit Kies aufgeschüttet und alles verdichtet und verfestigt!

Sobald jetzt auch die letzten Genehmigungen vorliegen, kann es weiter gehen.
Dazu muss entlastend angemerkt werden, dass bei dem Genehmigungsverfahren im Rathaus von Ditrău ein schwerwiegender Fehler gemacht wurde, der den Vorgang zusätzlich verkompliziert hat. Wir hoffen nun, dass es im August soweit ist.

Sobald der Beton gegossen ist, und die Vorbereitungenfür die Zwingerelemente fertig sind, hat sich die Gruppe aus Lüneburg bereit erklärt, erneut nach Ditrău zu fahren. Das finde ich ganz wunderbar. Wie immer in Rumänien muss man unendlich viel Geduld haben. Wir sind optimistisch, dass es bald weitergeht und unsere Hunde im nächsten Winter nicht mehr im Matsch versinken, denn die neue Form der Genehmigung beinhaltet nun auch schon den Bau einer Quarantänestation…

Liebe Karpatenstreunerfreundinnen und -freunde, danke für eure Geduld, wir finden es bemerkenswert, dass uns bisher NIEMAND irgendwelche Vorwürfe gemacht hat, oder gar angezweifelt hat, ob dort auch alles mit rechten Dingen zugeht.

Kleiner Arbeitsbericht unseres Aufenthaltes:

Als klar war, dass wir definitiv keine Zwinger fertig bauen würden, haben wir nach Alternativarbeiten gesucht und viel gefunden.

Die ersten beiden Gruppen kamen schon am Sonntag, den 22. Mai in Ditrău an, und waren regelrecht geschockt über das Ausmaß des Chaos auf dem Platz: Überall lag Unrat und Müll, der Platz vor dem Haus war eine einzige Schlammpfütze, der Matsch wurde automatisch mit den Schuhen in den Behandlungsraum gebracht, so dass es auch dort extrem schmutzig war.
Hier war eine grundsätzliche Aufräumaktion angesagt. Am Montag kam die dritte Gruppe in Ditrău an und sie begannen alle zusammen bei gutem Wetter mit den ersten Aufräumarbeiten.

Fabian und ich selber konnten erst am Dienstag Abend in Ditrău eintreffen. Da regnete es schon wieder, und dieser Regen sollte uns auch die nächsten Tage begleiten.

1. Aufräumen, Müll entsorgen, sauber machen, die Terrasse frei räumen und den Behandlungsraum putzen.

2. Ein Futterlager bauen, das der rauen Witterung standhält und sicher ist gegen Mäuse und Ratten…

Schon seit langem stand immer wieder das Problem im (Behandlungs-)Raum, wohin mit dem Futter für die Hunde? Der Behandlungsraum als Lagerort war eher ungeeignet, ein kleiner Autoanhänger im Zwingerbereich war als Provisorium eigentlich zu wenig ….

Die Idee war, ein einfaches Metallgerätehaus, wie man es in jedem Baumarkt bekommt, aus Deutschland mitzubringen und dort aufzubauen. Das wurde gemacht, doch bei dem Versuch es aufzustellen zeigten sich gravierende Mängel der viel zu wackligen Konstruktion. Es wurde selber eine Konstruktion entwickelt. Letztendlich ist diese Konstruktion 100mal stabiler, solider und nur wenig teurer. Man braucht dazu nur einen Profi. Das andere Haus konnte in Deutschland wieder umgetauscht werden.

Anbringen der Seitenwände
Alles passt und ist fast fertig, nur der Boden (Fertig-Beton mit Holzplatten darauf) fehlt noch.

Nun konnten die zahlreich mitgebrachten Futterspenden endlich vernünftig eingeräumt und sortiert werden. Aus Lüneburg, aus Limburg waren Futterspenden gekommen, und Daniela und Wolfgang waren sogar mit einem Pferdehänger voll Futter angereist. Das alles hat nun gut Platz in unserem neuen “Futterhäuschen”.