Reisebericht Ditrău 24. – 31. Mai 2016 – Fabian Wippert

Eine Woche Karpatenstreuner Arbeitseinsatz im Tierheim in Ditrău/Rumänien

Wie kam ich dazu nach Ditrău zu reisen?

Nachdem im Sommer 2014 der Pachtvertrag für das Tierheimgelände der rumänischen Tierschutzorganisation Asociatia GATE, die von der Initiative Karpatenstreuner e.V. unterstützt wird, in Gheorgheni nicht mehr verlängert wurde und die Zukunft erst mal ungewiss war, wurden einige Hunde nach Deutschland vermittelt.
Coffee und Yellow kamen dadurch ins Tierheim Mannheim und Coffee fand so seinen Weg zu Jule und mir.
Ein ängstlicher Hund knapp 5 Jahre alt. Er wurde mit etwa einem halben Jahr mit seiner Schwester auf der Straße in Gheorgheni gefunden und war seitdem im Zwinger untergebracht. Es brauchte viel Geduld und Zeit um Vertrauen zu ihm aufzubauen, aber es hat sich gelohnt. Er ist ein wunderbarer Hund geworden.
Wir wussten zuerst nur, dass er aus Rumänien kommt. Über das Tierheim in Mannheim kamen dann mehr Informationen und im Februar 2015 ergab sich dann der Kontakt zu Ingrid von den Karpatenstreunern. Bilder wurden ausgetauscht und wir erhielten weitere Informationen – über Coffee und über die Arbeit der Karpatenstreuner. Am 19. September 2015 fuhren wir zum Karpatenstreunertreffen bei Katzenellenbogen und lernten dort Ingrid, Werner, Barbara, Lilly, Agotha und gaaaanz viele Streuner kennen. Kurz nach diesem Treffen waren Ingrid, Werner, Lilly und Sylvia wieder in Ditrău und schickten unter anderem Bilder von der kleinen Bagheera. Wir verliebten uns und am 24. Oktober kam dieser kleine schwarze Wirbelwind mit 8 anderen Hunden nach Deutschland. Seitdem haben wir zwei Karpatenstreuner.
Ingrid erzählte von den Plänen für den Zwingerbau und startete auch bald einen Spendenaufruf. Ich entschied mich, vom 24. bis 31. Mai mit nach Ditrău zu kommen und beim Aufbau zu helfen. Ich half Ingrid bei den Zeichnungen für die Betonplatten der Zwinger und am 23. Mai ging es dann los.

Die Reise

Montag, 23. Mai 2016, 14:36 – Ich fahre mit dem Zug von Mannheim nach Essen. Ingrid holt mich dort am Bahnhof ab, ich übernachte bei Ihr und am nächsten Tag fliegen wir gemeinsam von Dortmund nach Târgu Mureș.

Flughafen Dortmund
Flughafen Târgu Mureș

Von dort fährt uns ein Taxi in zweieinhalb Stunden nach Ditrău. Gegen 20 Uhr Ortszeit kommen wir an. Werner Alex, Reinhard Rosner und Mario Ott sind schon seit Sonntag dort. Sie sind mit dem Auto (VW T4 Pritschenwagen mitsamt Werkzeug, Schweißgerät etc.) von Lüneburg aus gefahren. Daniela und Wolfgang Castello sind seit Montag da. Mit einem Pferdeanhänger voll Futterspenden und ihren drei Hunden Dylon, Alice und Toby. Ebenfalls seit Sonntag sind Martin und Nina da, die donnerstags wieder mit einigen Hunden im „Gepäck“ nach Deutschland zurück fahren. Wir werden eine Woche bleiben und dienstags wieder zurückfliegen.

Der erste Eindruck

Ingrid und ich landen also am Dienstag den 24. Mai 2016 in Târgu Mureș, auf dem Transilvanian Airport. Es gibt 2 Gates. Manches Autohaus in Deutschland ist größer als der Flughafen. Es regnet. Vor dem Flughafen wartet ein Taxi auf uns, das uns nach Ditrău fährt. Ein kurzer Stopp im KAUFLAND in Târgu Mureș. Ein erster Einkauf für die Woche. Ein paar Äpfel, Brot, Aufstrich und 2 mal 5 Liter Wasser. Das Wasser im Haus des Tierheims ist noch nicht mal zum Zähneputzen zu empfehlen. Es geht knapp 2,5 Stunden durch eine Landschaft, die mich teilweise an den Schwarzwald erinnert, teilweise an das Tal der jungen Donau auf der Schwäbischen Alb.
Die Architektur ist sehr gemischt – in Târgu Mureș sieht man alte Gebäude im Barockstil, im Jugendstil, prunkvolle katholische und orthodoxe Kirchen. Plattenbauten und Architektur aus der Kommunistischen Zeit. Die Ortsschilder in rumänischer und ungarischer Sprache.

Je näher wir Ditrău kommen, um so weiter wird das Land. Die Täler werden breiter. Die Besiedelung ist eher dünn. In den Dörfern stehen schlichte Häuser. Oft aus Holz, manchmal einfach verputzt. Straßengräben. Storchennester auf den Strommasten. Die Gelände um die Häuser – oft mit Scheunen, Gehöften – mit Holzbrettern eingezäunt. Zwischen den Häusern stehen immer wieder kleine Kirchen, Kapellen oder Holzkreuze, die auch mal mit in die Zäune oder Tore integriert sind. An vielen Häusern hängt die rumänische – dazu auch häufig die europäische – Flagge. Oft sieht man Roma-Frauen in bunter „Tracht“, Roma-Männer mit großen Hüten. Der Pferdekarren gehört zum Straßenbild – ein Pferd und ein relativ langer und tief liegender Holzkarren. Die Seitenstraßen sind meist nicht geteert, sondern nur einfache Schotterwege.
Im Zentrum von Ditrău steht die „Heiligste Herzen Jesu Kirche“. Von dort aus geht es noch etwa 4 km nach Osten an den Ortsrand zum Tierheimgelände.

Das Tierheimgelände

Das Gelände liegt am östlichen Ortsrand von Ditrău.

Davor eine Schotterstraße. Links daneben ein Sägewerk. Rechts daneben ein Grundstück mit einem kleinen Häuschen und einer großen Lagerhalle.
Hinter dem Gelände grüne Hügel, wenig bewaldet, da die Wälder wohl massiv abgeholzt wurden. Darauf Schaf- und Kuhherden. Man steht vor einem massivem Holzzaun. Eine Tür links und ein großes Tor rechts.
Auf dem vorderen Teil mit etwa 1000qm steht das Haus, in dem Levente, der die Hunde versorgt, wohnt und in dem auch ein kleiner Behandlungsraum für die Hunde untergebracht ist. Als wir ankommen hat es zwei Tage geregnet und der Platz ist schlammig. Rechts neben dem Tor steht ein Bagger, der am Tag zuvor seinen Geist aufgegeben hat. Hier und dort liegt Unrat. Große Steine. Grünschnitt, der alles andere als noch grün ist. Entwässerungsgräben.

Vom tagelangen Regen steht noch überall Wasser.

Am Tag zuvor hat ein LKW schon eine Ladung Schotter gebracht, um den Weg zum Zwingergelände einigemaßen zu befestigen. Auf diesem angrenzenden Gelände sind die Zwinger und der momentane Freilauf für die Hunde untergebracht. Momentan eine schlammige Angelegenheit.

Angrenzend an dieses Teilstück des Geländes kommt weiter hinten, abgetrennt durch einen Zaun, noch ein weiteres Stück Land, das Levente schon teilweise eingezäunt hat. Dort wurde die Tage zuvor schon Erde ausgehoben, um die Betonplatten für die Hundezwinger zu bauen… Eigentlich war der Plan, dass das alles schon fertig ist, inklusive Metallpfosten, damit wir die Zwinger einzäunen und Überdachungen bauen können. Nun, die Realität sieht etwas anders aus. Es gibt noch keine Betonplatten… In Rumänien gehen die Uhren etwas langsamer und der Regen hat sein übriges dazu beigetragen: Das Gelände steht unter Wasser. Der Weg dorthin steht unter Wasser, ist matschig und man kommt selbst zu Fuß nur mühsam dort hin. Für Baumaschinen, LKW, Radlader gibt es hier vorerst kein Durchkommen.

Das hintere Gelände auf das die Betonplatten für die neuen Zwinger kommen sollen steht unter Wasser.

Der Arbeitseinsatz

Nun… Alle sind erst mal etwas „ernüchtert“. Die gesamte Planung war für den… naja… Aber was soll’s.
Nach dem ersten „Schock“ versuchen wir umzuplanen. Mario, Werner und Reinhard haben schon begonnen ein stabiles Futterhaus zusammen zu schweißen. Das mitgebrachte Gerätehäuschen aus dem Baumarkt erwies sich als Flop. Es fehlte eine Aufbauanleitung, die Teile waren irgendwie zusammengeklebt in der Packung… irgendjemand hatte es wohl schon einmal gekauft und wieder zurück gegeben.
Es hätte aber wohl eh nicht wirklich lange gehalten. Das nun aus der Not heraus selbst konstruierte und aus massiven Stahlprofilen gebaute Häuschen ist vermutlich das stabilste und schönste Futterhäuschen in ganz Osteuropa.

Bau eines Futtercontainers

Levente hat sich riesig gefreut und jede Menge Futter kann jetzt trocken und direkt bei den Hunden untergebracht werden.
Reinhard ging in der Zwischenzeit seiner Nebentätigkeit als Verputzer nach. Die neue eingesetzten Fenster und die Tür zum Behandlungsraum sowie ein großes Stück Wand mussten verputzt werden. Am Ende der Woche sah man kaum noch einen Unterschied zwischen der bestehenden Wand und den erneuerten Stellen. Der KFZ-Meister kann’s!

Vor der Veranda lag ein Haufen mit Müll, Schutt, Geraffel… Ein alter Herd, eine alte vor sich hinschimmelnde Matratze und jede Menge Bauschutt. Am Mittwoch kommt spontan ein Pritschenwagen und holte den ganzen Müll ab. Wir laden den Haufen zusammen mit Schaufeln und von Hand auf den Wagen.

Auf dem nun frei gewordenen Platz vor der Veranda baut Wolfgang einen Unterstand für das Brennholz von Levente. Somit wird auch allmählich Platz auf der Veranda. Donnerstag kommen dann noch mal zwei LKW voll mit Schotter, der auf dem immer noch matschigen Gelände verteilt wird.

Mario und ich bauen an der Futterhütte weiter. Die Wellbleche verschrauben wir mit etwa 400 Schrauben…
Am Freitag ist die Futterhütte fertig und das Wetter wird auch besser – es regnet mal nicht. Den Boden der Hütte verfüllen wir mit einigen Schubkarren Schotter und Wolfgang und Mario betonieren das ganze noch aus, bevor die OSB-Holzplatten als Boden hineinkommen. Die Ratten können sich so nicht mehr von unten ins Innere nagen. Mario verschweißt noch einige offene Stellen am vorderen Tor zu den Hundezwingern, damit die Hunde sich dort nicht hinausdrücken können.

Werner und ich fahren samstags nachmittags nach Gheorgheni, um dort weitere Metallprofile zu kaufen, mit denen Mario ein Regal für das Futterhäuschen zusammenschweißt. Wieder zurück schneiden Wolfgang und Werner die OSB-Holzplatten zurecht um diese als Böden in die Regale zu legen. Als alles fertig ist sind links und rechts im Häuschen Regale mit jeweils zwei Regalreihen. Wir schaffen die ganzen Futterspenden aus dem Pferdeanhänger in das neue Futterlager.

Sonntags morgens fahren Daniela und Wolfgang wieder in Richtung Deutschland. Mit im „Gepäck“ ist Jövö. Auch Werner, Reinhard und Mario packen ihre Sachen und Werkzeuge, da sie montags gleich früh morgens zurückfahren.

Ingrid und ich bleiben noch bis Dienstag, da geht unser Flieger zurück nach Dortmund. Am Montag Nachmittag kommen noch mal 4 LKW-Ladungen mit Schotter, die im hinteren Teil des Geländes abgekippt und mit einem Radlader verteilt werden. Zwei mal bleiben die LKWs im aufgeweichten Gelände stecken und müssen mit dem Bagger wieder rausgezogen werden. Die Fahrer sind entspannt, ich glaube, die Bedingungen sind hier nicht so ungewöhnlich.

Der eigentliche Grund – die Hunde

Man hört die verschiedensten Geschichten über Straßenhunde in Rumänien, von Fangprämien und Korruption, sieht Reportagen und Bilder von Horrortierheimen und Hundefängern. Ich kann nur meine eigenen Eindrücke und Erfahrungen aus dieser Woche beschreiben und versuchen mir ein Bild zu machen bzw. wiederzugeben. Ein Bild von der Stellung des Hundes in der Gesellschaft. Einer Kultur, die auch immer noch durch die sozialistische Herrschaft Ceaușescus geprägt ist. Aber das soll hier keine Geschichtsstunde werden…
Hunde waren und sind in Rumänien wohl überwiegend keine Haustiere. Eher „Hof- und Arbeitstiere“, als Wach- oder als Schutzhunde für die Viehherden. Wenn das Tier nicht „funktioniert“, dann kommt es weg. Im besten Fall landet es im Tierheim (hoffentlich in Ditrău). Oder es wird geschlagen, verjagt, kommt auf die Straße oder wird einfach getötet…

Ein Tag nach unserer Ankunft gehe ich morgens mit Ingrid zu den Hunden in die Zwinger. Es hatte zuvor zwei Tage geregnet. Der Boden ist aufgeweicht, matschig und nach etwa 30 Sekunden sehen wir aus wie nach dem Schlammcatchen. Die Hunde freuen sich und springen an uns hoch. Ich hatte Bilder von den Zwingern gesehen und Ingrid hat einiges erzählt und trotzdem muss ich erst mal schlucken. Nun stehe ich hier. In Rumänien. In den Karpaten. In einer anderen Kultur. Zwischen etwa 70 Hunden, denen es hier auf dem Gelände sehr gut geht, die aber teilweise Erlebnisse hinter sich haben, die man nicht wissen möchte. Mir kommen die Tränen.

Da kommen viele Emotionen zusammen, die ermüdende Anreise trägt ihr übriges dazu bei. Letztendlich bin ich doch glücklich hier zu sein. Um mir ein Bild vor Ort machen zu können und auch um zu erfahren, wo unsere beiden Hunde her kommen. Um die Hunde, die ich von Bildern kenne zu sehen – so auch meine beiden Patenhunde Liny und Csillag.
In dem Moment ist es einfach schön, bei den Hunden zu sein und zu wissen, dass es ihnen hier gut geht. Auch, wenn das hier nach deutschen Maßstäben nicht alles top ist. Für rumänische Verhältnisse ist das eine Luxusunterkunft für die Hunde, an der es zwar noch einiges zu optimieren gibt, aber den Hunden geht es sichtlich gut. Kein Hund sieht wirklich schlecht aus. Alle sind gut genährt und weitestgehend und den Umständen entsprechend gesund. Kein Hund ist hier angekettet.

Zweimal am Tag geht es zusammen in den großen Freilauf und ich kann an einer Hand abzählen, wie oft es in der Woche ein etwas aggressiveres Gebell gibt. Einige Hunde sind ängstlich und scheu (wer weiß, was sie erlebt haben), andere zutraulich. Alle sind irgendwie neugierig und ich fühle mich nie unwohl, auch wenn die ganze Meute um mich herum ist und mich die kleine Amanda auch schon mal in die Wade beißt.

In dieser Woche erfahre ich viele Geschichten über die einzelnen Hunde. Sehe, wie Levente sich jeden Tag um die Hunde kümmert. Früh morgens füttern, Zwinger sauber machen, Hunde in den Freilauf, dazwischen baut er (in dieser Woche mit Hilfe von Werner) den Zaun im hinteren Bereich des Geländes, Hunde wieder in die Zwinger, füttern… sein Tag ist vollgepackt. Jeder Hund scheint an ihm zu hängen und ihm zu vertrauen. Die drei Rottweiler Wachhunde Brutus, Max und Lord, die im vorderen Zwinger ihre abgegrenzten Bereiche haben und die nur nachts in den Freilauf kommen, sind „Leventes Hunde“. Sie lassen sich eigentlich nur von ihm anfassen und streicheln. Anderen Menschen gegenüber sind sie eher „unberechenbar“.

Ich kann hier nicht alle Hunde aufzählen. Das würde den Rahmen sprengen, obwohl jeder einzelne Hund es verdient hätte. Faith und ihre 10 Jungen, Muffin, Chive, Picasso, die scheue Sassy, Soare, die mit den Lüneburger Jungs und Jövö der mit Daniela und Wolfgang nach Deutschland fahren durften und jetzt Picco heißt…

Aber zwei will ich dann doch hervor heben. Zwei Hunde, die unser Herz erobert haben: Vilana und Calimero.

Beide mit Vorgeschichten, die einen heulen lassen. Vilana, eine kleine Hündin, ein paar Monate alt, wurde am 19. Mai auf der Straße gefunden. Sie wurde wohl an der Kette gehalten und misshandelt.
Calimero, ein kleiner schwarzer Rüde, vielleicht zwei Jahre alt, wurde im Februar in Joseni (einem Nachbarort von Ditrău) im Straßengraben gefunden. Er war schwer verletzt, vermutlich von einem Auto angefahren. Beide Hunde hatten bzw. haben Knochenbrüche. Calimero läuft teilweise etwas tappsig und unkoordiniert. Ein Überbleibsel des Unfalls. Das sieht sehr ulkig aus und er hat damit auch keine Probleme. Auch Schmerzen hat er keine. Er ist aufgeweckt und sehr zutraulich.
Die kleine Vilana hat einen Bruch im Becken, der sie stark beeinträchtigt. Man muss aber sehen, ob er operiert werden muss. Als wir angekommen sind, sah es nicht gut um sie aus. Sie lag zusammengerollt im untersten Regalfach im Behandlungsraum bei den Handtüchern und hat sich kaum bewegt. Ingrid hat sich um sie gekümmert und wir waren mit ihr beim Tierarzt. Am nächsten Tag ging es ihr zum Glück besser und sie wurde zutraulicher und aufgeweckter.

Die beiden sind nicht bei den anderen Hunden im Zwinger, sondern auf Grund Ihrer Verletzungen im vorderen Teil des Grundstücks und im Haus und die ganze Zeit um uns herum. So kommt es dann auch, dass sie uns verzaubern und es die ersten Überlegungen gibt, sie zu adoptieren und mit nach Deutschland zu nehmen. So kommt, was kommen musste: Calimero fährt mit Reinhard nach Lüneburg und heißt jetzt Fiete, da Reinhard schon einen Labrador hat, der Kalimero heißt.

Die kleine Vilana hat auch schon ein neues Zuhause gefunden und darf in ein paar Wochen, wenn es ihr besser geht und sie alt genug ist um ausreisen zu dürfen, auch nach Lüneburg zu einer Freundin von Reinhard und Mario.

Fazit

Ich bin froh und glücklich in Ditrău gewesen zu sein. Und ich werde, soweit ich kann, wieder dort hin gehen um weiter zu helfen. Für mich ist diese Arbeit vor Ort sinnvoller Tierschutz. Jede Spende (die in diesem Fall auch direkt dort ankommt, wo sie hin soll) ist wichtig und richtig und soll nicht abgewertet werden. Ich konnte mir ein Bild von der Situation dort und der Arbeit machen, die Ingrid, Barbara, Werner, Agotha, Levente usw. leisten. Meinen Respekt vor dem Engagement und dem Herzblut, das diese Menschen in dieses Projekt stecken. Man kann das alles sicherlich kritisch hinterfragen. Warum Tierschutz in Rumänien und nicht in Deutschland? Warum in dieser Form? Warum Tierschutz und nicht Flüchtlingshilfe? Ich kann nur für mich festlegen: Ich habe den persönlichen Kontakt, der über unsere beiden Karpatenstreuner kam. Ich hatte im Vorfeld (realen) Kontakt zu den Menschen hinter diesem Projekt. Wären unsere beiden Hunde aus einem anderen Projekt oder aus Deutschland, dann würde ich mich vielleicht in einem Tierheim bei uns oder in Spanien engagieren. So hat sich das nun alles entwickelt und ich bin in Ditrău gelandet. Auch dass in Ditrău wirklich Hilfe vor Ort und „Hilfe zur Selbsthilfe“ für die Menschen dort betrieben wird finde ich klasse. Kastrationen und Aufklärung – so geht man das „Problem Straßenhunde“ dort an, wo es sich am besten lösen lässt.

Flüchtlingshilfe, Kulturarbeit… nun, die leiste ich so weit ich kann auch bei uns. Und das machen zum Glück viele Menschen. Aber ich bin persönlich und beruflich in der Situation, dass ich nach Ditrău reisen konnte und kann, was vielleicht nicht jedem möglich ist. Rumänien ist Teil der EU, Teil eines Europas in dem ich lebe und zu dessen Zusammenleben und -halten ich hier einen (wenn auch nur winzigen) Betrag leisten kann. Darüber hinaus ist Rumänien ein wunderschönes Land (wenn ich das, mit den wenigen Eindrücken, die ich in der Woche bekomme habe, sagen kann).

Ich komme wieder, keine Frage.

Danke, dass ich dabei sein durfte und danke an alle, die mit dort waren. Es war eine tolle Woche und hoffentlich nicht die letzte dort. Und vor allem ein riesen Dankeschön an Jule, die zuhause bei unseren beiden Karpatenstreunern geblieben ist und mir die Möglichkeit gegeben hat, nach Rumänien zu fliegen

Fabian Wippert, Juli 2016