3. Besuch im Tierheim in Gheorgheni

Montag, 15. Oktober, 11 Uhr, 1. große Freilaufaktion

Wir öffnen die Türen der ersten beiden Zwinger:

Serwes, Sakka, Moni, Orias, Picurie, Sissi, Spotty, Carina, Pamacs, Gypsy, Giselle, Jenny und Penny stürmen ins “Freie”. Hollo will auch, bekommt aber von Serwes eins auf die Nase und verschwindet sofort wieder unter der Hütte. Es geht erstaunlich friedlich ab, viel Rennen, Schnüffeln, gegenseitige Zwingerinspektionen. Die alte klapperdürre Hündin Sakka drängt sich an uns Menschen und verteidigt uns sehr vehement gegen andere Artgenossen. So geht’s leider nicht Madame ….

Carina und Giselle

Zwei Zwingernachbarinnen: Orias und Giselle geraten aneinander und haben eine kleine Auseinandersetzung …

einigen sich aber recht schnell wieder, doch es bleibt ein wenig kritisch zwischen ihnen. Da Giselle meist diejenige ist, die das Sagen haben will und immer wieder stänkert, muss sie leider bald in den Zwinger zurück.

Moni will nur eins: auf einem Dach sitzen möglichst in der Nähe von Menschen

Picurie
Orias

Die meisten Hunde sind nach einer halben Stunde Rennerei so erschöpft, dass sie sich freiwillig in ihre Hütten legen und wir die Zwinger problemlos wieder schließen können.

Jetzt kommen die jungen Wilden raus: Sofie, Scooby, Wasja, Arva, Fellino, Jim, John, Mary-Ann, Mary-Jane & Mary-Lou …

Sofie, Wasja, Scooby
Scooby
Jim
Fellino
Mary-Jane

Die elegante Diva …

die sich manchmal recht zickig benimmt.

Wir sitzen die ganze Zeit mitten in dem Trubel, der Lärmpegel ist enorm, denn die Hunde, die in den Zwingern bleiben müssen, beschweren sich lautstark.

Levente sieht uns nur manchmal aus der Entfernung zu, ihm behagt das Ganze nicht, ich kann ihn verstehen, denn ohne Training und Aufsicht geht es nicht, und er hat schon mit der Grundversorgung der Hunde mehr als genug zu tun. Er ist allein für 160 Hunde zuständig, Agota, kommt nur sporadisch am Wochenende dazu, um zu helfen. Hier muss dringendst was geändert werden!

Doch diese Zeit, die wir hier mit den Hunden verbringen, hilft uns, sie besser und in anderen Situationen kennenzulernen und somit genauer beschreiben zu können. Da ist zum Beispiel Sakkas Eifersucht, die angebliche “Dominanz und Aggressivität” von Hollo, der nach unseren Beobachtungen aber eher das Gegenteil davon zeigt. Erschreckend ist für uns der Zustand der Hündin Mary-Ann. Sie ist in ihrer Gruppe unter starkem Druck und Stress. Wasja ist hier ganz eindeutig der Chef, und Mary Ann und Mary-Lou haben schlechte Karten. Ansonsten ist er ein fröhlicher Hund, der sich allmählich an Menschen annähert, so dass man ihn streicheln kann. Mary-Lou ist in einem schlimmen Zustand: abgemagert, struppig und mit zahlreichen Verletzungen und Hautveränderungen.

Gegen 13 Uhr zur Futterzeit müssen alle Hunde wieder an ihren Plätzen sein und dann ist erstmal Mittagsruhe.

Futter ist fast immer sehr knapp, aber die zahlreichen Futterspenden, die wir aus Deutschland mitbringen konnten, retten über die nächsten Tage. Ein ganz dickes DANKE an alle netten Spender, vor allem an Martina A. und Freunde, Geli K. und Manu B.!

Doch täglich werden mindestens 80 kg Trockenfutter verbraucht. Und von diesem Stapel fehlen schon 8 Säcke. Im Winter ist die Situation leider schlechter als im Sommer, da die Knochenlieferungen wegfallen.

Als besonderes Highlight konnten wir Levente diesmal zu den Futtersäcken und Näpfen aus Edelstahl rund 30 rechteckige großflächige Futterschalen aus Alublech mitbringen, die er sich im Sommer gewünscht hatte.

Handgearbeitet von den Berufsschülern der Metallbauklasse des Goldenberg Europakollegs in Hürth bei Köln.Danke an Willi L. (war im Sommer auch mit uns zusammen in Gheorgheni) und seine Schüler für die tolle Zusammenarbeit, die wir sicherlich noch ausbauen werden. Wir freuen uns darauf!

Futterschale im Einsatz

Für größere Familien ist es auch ideal, dass sie “begehbar” sind,

Futter für Irina und ihre Kinder.

und Tünde ist der Meinung, dass sie sich ebenfalls sehr gut als Hundekörbchen eignen.

Die Schüler des Berufskollegs und die Endprodukte. So kann dann zukünftig vermieden werden, dass die Hunde aufgeweichtes verdrecktes Futter aus dem mit Urin getränkten Matsch klauben müssen.

Futter für Irina und ihre Kinder.
Lio genießt die Herbstsonne
Anjali hält Mittagsschlaf
Irina und Imbra

Den weiteren Nachmittag haben wir mit dem Katalogisieren von Welpen und Junghunden verbracht und hatten ein echtes  Déjà-Vu Erlebnis: Es war als seien Ennikö, Tünde und Csillag wieder neu aufgelegt worden. Könnte es sein, dass es dieselbe Hündin war?

Wir soll man die denn nun auseinanderhalten? Selbst bei Ennikö und Csillag gab es ja Probleme, aber diese drei Mädchen ähneln sich noch viel mehr. Ich denke mal, ich nenne sie Effi1, Effi2, und Effi3, bis sie gechipt sind und deutlichere Erkennungszeichen haben.

Es soll bitte niemand glauben, dass es einfach ist, diese kleinen strampelden namenlosen Hündchen zu halten und zu fotografieren!

Wir haben uns trotzdem die Mühe gemacht, denn ab Donnerstag ist Kastration angesagt. Alles was mindestens drei bis vier Monate alt ist, kommt unters Messer, die nächste Kastra-Aktion kann erst im Frühjahr stattfinden, und bis dahin können diese Welpen schon geschlechtsreif sein und selber Welpen bekommen.

So wird es auch dem kleinen Donovan ergehen

oder den Winzlingen Lorna und Lalena.

Nelly
Nala

Kastration ist gut und absolut notwendig, aber Aktionen, die nur alle halbe Jahre stattfinden sind zu wenig.
Es wäre schön, wenn sich ein Tierarzt vor Ort fände, der mit uns zusammenarbeitet und vielleicht einmal im Monat alles, was im Tierheim ca. 6 Monate alt ist, kastriert. Und für die speziellen Kastra-Aktionen müssten dann vor allem Straßenhunde eingefangen werden, um den ständigen Zuwachs an Welpen und Hunden im Tierheim zu beenden. Denn aus Welpen werden Hunde, die brauchen Platz, Futter und medizinische Versorgung. Wie soll das weitergehen und wer behält da den Überblick?

Eines unserer elementaren Ziele ist die Verringerung des Hundebestandes auf 100 Tiere.