Sonntag, 11. Oktober 2015
Sonntag ist Ruhetag, da will Lehel Székely nicht arbeiten. Schließlich ist der Tierarzt die ganze Woche über in ständigem Einsatz. Tagsüber in Gheorgheni und den umliegenden Dörfern, meist bei den Bauern, abends dann von 5 – 7 noch in seiner Kleintierpraxis. Wir haben somit genug Zeit für die Hunde und weitere umfangreiche Arbeiten im Haus, das leider immer noch nicht bewohnbar ist. Es gibt keine eigene Stromleitung, da die dafür benötigten Genehmigungen über 6 Monate auf sich haben warten lassen. Auch die Wasserversorgung funktioniert noch nicht richtig.
Leider regnet es den ganzen Tag, es ist richtig kalt und fies draussen und die Hunde tappern im Matsch herum.
Damit kommen wir zu einem weiteren großen Problem:
Bisher haben wir ja nur die provisorischen Zwinger, und die sind unglücklicher Weise etwa an der tiefsten Stelle des Geländes gebaut. Es ging nicht anders, denn wir wollten die Hunde ja möglichst weit entfernt von dem Nachbargrundstück halten, um Streitigkeiten zu vermeiden. Nun sammelt sich jedoch bei Regen alles Wasser aus den höher gelegenen Wiesen und von ebenfalls höher gelegenen Sägewerksgelände genau dort, wo unsere Hunde sind. Niemend von uns hat das vorausgesehen, denn der vergangenen Sommer war aussergewöhnlich warm und trocken. Doch nun haben wir das Problem, denn dort wo die Hunde zwangsläufig das Gras weggetreten haben und der nackte Boden zutage kommt, ist alle matschig. Levente gräbt mit der Spitzhacke kleine Ablaufrinnen, durch die das Wasser von den Zwingern weggeleitet wird. Der Boden ist sehr felsig und der Wasserabfluss muss um die Felsbrocken herumgeleitet werden. Daher der etwas abenteuerliche Verlauf der Rinne.
Insbesondere in den Welpenzwingern ist die Lage schon sehr übel, denn sie sind nur teilweise und sehr provisorisch überdacht.
Dienstag, 13. Oktober 2015
Auch gestern hat es immer weiter geregnet. Um in die Zwinger zu gelangen muss man durch tiefen Matsch waten, der einem dann noch an den Schuhen kleben bleibt. Es muss dringend etwas geschehen!
Dieser Wasserablauf kann nur eine Notlösung sein, besser wäre es, Abwassergräben an Stellen zu baggern BEVOR das Wasser überhaupt in den Zwingerbereich kommen kann. Am besten in Form einer Drainage mit ensprechenden Rohren. Doch dazu braucht man Bagger, das kostet Geld, rund 15 € die Stunde. Wieviele Stunden letztendlich nötig sind, weiss niemand, das Gelände ist schwer einschätzbar.
Eine weitere notwendige Maßnahme sind Dächer, vor allem in den Welpenzwingern. Das geht gleich ordentlich ins Geld.
Eine erste Notmaßnahme starten wir ganz spontan: Ein Welpenzwinger, der völlig ohne Überdachung ist, bekommt ein einfach gezimmertes Dach und Kies auf den Boden, damit die ganz kleinen nicht bis zum Bauch im Matsch herumtapsen müssen, denn den nassen Dreck tragen sie natürlich auch auf ihre Schlafplätze ….
Gestern hatten wir 15 Tonnen Kies geordert, der auch umgehend geliefert wurde. Das hört sich zwar richtig viel an, sieht aber gar nicht so beeindruckend aus. Kosten 515 RON, das sind ungefähr 118 €.
Heute haben wir die Materialien gekauft, die notwendig sind, um wenigstens ein Zwingerdach zu bauen und eine erste Drainageröhre zu verlegen. 1202.78 RON = ca. 273 €
Der verbesserte Welpenzwinger, teilweise überdacht, mit Kies, Paletten und Stroh in den Hütten. Das ist keine Dauerlösung, aber erst einmal haben es die Kleinteilchen wesentlich trockener und komfortabler.
Der verbesserte Welpenzwinger, teilweise überdacht, mit Kies, Paletten und Stroh in den Hütten. Das ist keine Dauerlösung, aber erst einmal haben es die Kleinteilchen wesentlich trockener und komfortabler.
Ein weiterer Welpenzwinger, verbessert mit einer Schicht Kies und Stroh in den Hütten. Den Hunden gefällt es.
Sicherlich drängt sich jetzt die Frage auf: Warum sind die Hunde eigentlich immer noch in den provisorischen Zwingern untergebracht, wo wir doch jetzt ein so schönes großes Gelände haben?
Ursprünglich war geplant, im September das Betonfundament anzufertigen, um dann im Oktober die Zäune und Zwinger fertigstellen zu können. Doch Planung und Durchführung sind zwei unterschiedliche Dinge, besonders in Rumänien. Alles, was geplant war, hat sich verzögert, alles ist nach hinten verschoben, sei es durch unerwartete Zusatzarbeiten am Haus, durch fehlende Genehmigungen von irgendwelchen obskuren Behörden oder Proteste von Nachbarn. Ausserdem kam der Winter dieses Jahr viel früher als gedacht, und bei Nachtfrost kann ein Betonfundament nicht gegossen werden. Auch wenn der Boden, so wie jetzt, durch zuviel Regen völlig verwässert ist, ist das eine denkbar schlechte Voraussetzung für ein stabiles und langlebiges Fundament. Das hätte im Spätsommer geschehen müssen, nach einer längeren Trockenperiode.
Wir müssen uns jetzt in dem vorhandenen Provisorium einrichten und das Beste daraus machen. Sobald Ende April bis Mitte Mai 2016 die Nachtfröste ausbleiben und jegliches Schmelzwasser versickert ist, sollen die Vorarbeiten für den Bau ordentlicher Zwinger beginnen. Solch eine Anlage wird sehr kostspielig, und wegen der schwierigen Geländelage sind umfangreiche Erdarbeiten notwendig. Da man aus Fehlern lernt, wissen wir nun, dass wir auch das Gelände, das für den Neubau der Zwinger vorgesehen ist, gründlich entwässern müssen. Ein erster künstlicher Wasserlauf wurde schon zwischen dem Sägewerk (das höher liegt, als unser Land) über die gesamte Länge mit einem Bagger gegraben. Die Kosten dafür betrugen 900 RON, das sind umgerechnet rund 205 €, die schon im Juli im Voraus bezahlt wurden.
Unsere jetzt dringend notwendige Aktion heisst: Winterfeste Zwinger und Hütten.
Bisher haben wir dafür ganz spontan durch ein einfaches Posting mit ein paar Bildern bei facebook 385 € eingenommen.
Das ist einfach supertoll, und wir sind ganz überrascht, wieviele wohlwollende Menschen unsere Arbeit verfolgen und bereit sind, uns zu unterstützen. Herzlichsten Dank dafür. Hoffentlich finden sich für die weiteren Arbeiten auch noch weitere Sponsoren. Ganz grob gerechnet werden für weiteren Kies, Holz für Dachkonstruktionen, Eisenpfähle, Schweissarbeiten und die Drainagearbeiten (Bagger) rund 600 € benötigt. Sehr vieles wird Levente mit einigen (zu bezahlenden Helfern) selber machen.
Hinzu kämen noch eine weitere Fuhre Kies zu 120 €. Also zusammen rund 750 €. (30 € für Nägel, Schrauben o.ä.)
Damit kämen unsere Hunde gut durch den Winter und die Dächer halten Regen, Sturm und Schnee aus.

Parallel zu den Aussenarbeiten wurde weiterhin im Haus gewerkelt.
Auch dort ist noch viel zu tun, damit es endlich bewohnbar wird. Die Wasserleitungen sind noch nicht komplett fertig, die Heizungsanlage, ist noch nicht fertig montiert und tausend andere Sachen müssen noch gemacht werden. Leider geht alles viel langsamer als gedacht. Solange wir vor Ort sind, klappt es, und es sind wirkliche Fortschritte zu sehen, wenn wir dann weg sind, geht alles nur schleppend voran. Rumänische Realität, nenne ich das immer.

Ein Wohnraum ist zumindest soweit fertig, dass ein Besucher darin schlafen und wohnen kann. Sobald dann auch die Heizung angeschlossen und das Bad dazu benutzbar ist, könnte das Gästezimmer bewohnt werden.
Der eigentliche Wohnbereich im Erdgeschoss ist noch eine chaotische Baustelle. Es macht auch momentan noch keinen Sinn, dort das Laminat zu verlegen, solange noch an allen Ecken handwerklich gearbeitet wird. Der alte Kachelofen wurde gereinigt und funktioniert wieder so gut, dass er bei geöffneten Türen auch den Behandlungsraum mit heizt. Somit kann er jederzeit auch für die kurzzeitige Unterbringung von neuen oder kranken Hunden genutzt werden. Nur Levente kann derzeit noch nicht einziehen.
Seit unserer Abreise sind schon wieder 5 neue Hunde ins Tierheim gekommen, 3 wurden kurzerhand über den Zaun geworfen, 2 wurden als Findlinge abgegeben.
Alles in allem war es eine sehr erfolgreiche Woche, wir haben erreicht, was zu schaffen war, auch wenn noch viel Arbeit übrig bleibt, bis unser Tierschutzzentrum so aussieht wie in unseren Träumen.
Zwischendurch und nebenher wurden übrigens immer wieder ausgiebig mit den Hunden gespielt und geknuddelt.
Solange wir dort sind, können die Rottweiler Lord und Brutus, sowie Max leider nicht freigelassen werden, aber alle anderen haben viel Freilauf und können auf dem Gelände rennen, spielen und toben. Die Rotties sind dann nachts als Wachhunde auf dem Grundstück unterwegs.


Es war eine sehr ereignisreiche Woche zum “einjährigen Jubiläum” des Landkaufs in Ditrau, in der wir wieder einiges bewegen konnten und dank Ihrer und Eurer Hilfe unserem gemeinsamen Ziel ein Stück näher gekommen sind, Wir wissen, dass wir alleine nicht alle Hunde Rumäniens retten können, aber mit unseren bescheidenen Mitteln wenigstens einigen ein artgerechtes Leben ermöglichen. Vielleicht kann unser Projekt ja auch anderen Menschen Mut machen, ähnliches zu versuchen.
Herzlichen Dank an alle die dazu beigetragen haben und hoffentlich weiterhin beitragen werden!