Als wir vor ziemlich genau einem Jahr den ersten Vorvertrag mit dem damaligen Besitzer unseres neuen Geländes abgeschlossen hatten, wussten wir definitiv nicht, was alles noch zu bewältigen war. Doch ein Ziel war von Anfang an klar: Wir wollen im Jahr 2015 eine erste Kastrationsaktion im neuen Haus durchführen. Das haben wir erreicht! Die Aktion wurde Mitte August in der örtlichen Presse durch den Bürgermeister und die zuständigen Behörden bekannt gegeben und beworben. Wir konnten unseren zuverlässigen Tierarzt Lehel dafür gewinnen, in unserem Tierschutzzentrum Hunde und Katzen der Bewohner von Ditrău zu kastrieren und zu behandeln.
Ditrău, Freitag, 9. Oktober 2015
Das ist eines der ersten Bilder, die ich bei diesem Besuch in Ditrău gemacht habe. Im August war Joschi (links) noch ein kleiner putziger Welpe, gerade mal 8 Wochen alt. Süß. Aber ich habe im Laufe der Jahre gelernt (oder bilde es mir wenigstens ein) “welpenresistent” zu sein. Lenny (rechts) hatte ich vorher noch nicht gesehen, er war sozusagen das “Überraschungsei”. Und diese beiden im Doppelpack – unwiderstehlich …
Die Welpen von Elisa – niedliche meerschweinchenähnliche Puschelwelpen im August – sind zu richtigen Hündchen herangewachsen. Meist glucken sie zusammen und bilden eine kleine Welpenbande. Da hilft auch keine Welpenresistenz mehr.
Und da kommt auch schon Matilda … die am letzten Tag meines Augustbesuchs eingefangen wurde. Wir haben sie damals gleich zum Tierarzt gebracht, da sie trächtig war. Nun ist sie hier, muss nicht mehr auf den Straßen herumlungern, bekommt regelmäßiges Futter und hat viel Zeit zum Spielen in unserem großzügigen Freilaufbereich.
Diesmal bin ich nicht allein, Sylvia und Lilly sind zum ersten Mal in unserem Tierheim und regelrecht “überwältigt” von all den liebenswürdigen Hunden. Sie wissen nicht, wen sie zuerst kraulen sollten. Hier mit Cinnamon und drei ihrer Welpen.
Doch da wir nicht zu viert rund 2.000 km geflogen und gefahren sind, nur um rumänische Hunde zu knuddeln, machen wir uns an die Arbeit: Morgen, am Samstag den 10. Oktober startet unsere erste Kastrationsaktion im neuen Haus hier in Ditrău.
Der Behandlungsraum ist zwar rein baulich fertig, doch in keinster Weise eingerichtet und rund um das Haus ist Müll verteilt oder irgendwie aufgehäuft, so dass man kaum durch die Tür kann.
Diese erste Aktion ist ausschlaggebend für unseren Start im Dorf, denn seit wir vor ziemlich genau einem Jahr, angefangen haben, dieses Land zu kaufen und für unsere Zwecke herzurichten, werden wir von den Dorfbewohnern sehr misstrauisch und nicht unbedingt wohlwollend beäugt. Auch wenn der Bürgermeister und der Gemeinderat hinter uns stehen, müssen wir die Dörfler überzeugen, dass unsere Arbeit auch für sie nützlich ist. Daher ist die erste Kastrationsaktion auch speziell als Angebot für die Hunde- und Katzenbesitzer gedacht. Sie können ihre Tiere bei uns kostenlos kastrieren lassen. (Seit Jan. 2015 besteht eine gesetzliche Kastrationspflicht in Rumänien).
So wie es jetzt hier aussieht, ist das keine gute “Visitenkarte” für uns.
Gemeinsam mit Agota, ihrem Mann Tibi und Levente klotzen wir einen Tag lang rein, damit der Behandlungsraum benutzbar wird: Das gespendete Mobiliar – das aus Deutschland und Österreich vor kurzem hierhin gebracht wurde – muss zusammengebaut und aufgestellt werden, die Wascheinrichtungen und eine Waschmaschine werden im neuen Bad montiert und die Wasserleitungen installiert, Müll, Dreck und Feuerholz, das auf der Terrasse lagert werden entsorgt, bzw. umgeschichtet. Die Hundeboxen in denen noch der Hundedreck von den letzten Jahren vor sich hin gammelt, werden gründlichst gereinigt und wieder benutzbar gemacht. Die Edelstahltische werden sauber geschrubbt. Am Abend dann sind wir geschafft und verdreckt, aber das Haus ist sauber und fertig für die morgige Kastrationsaktion. Die Ergebnisse innen und aussen können sich sehen lassen. Aber ein bisschen nervös bin ich schon: Werden die Dorfbewohner trotz Anmeldung überhaupt kommen, wie werden sie auf uns reagieren?
Alle Dinge und Geräte, von den stabilen Tischen bis hin zu den Medikamenten im Schrank, dem Verbands- und Desinfektionsmaterial, sowie den Handtüchern wurden liebevoll für uns gesammelt bzw. gespendet und gegen relativ “kleines Geld” mit nach Rumänien genommen. Hier mal ein riesengroßes Dankeschön an alle Spenderinnen und Spender. Dies ist ein sehr wichtiger Beitrag, damit diese Arbeit überhaupt gemacht werden kann.
Samstag, 10 Oktober 2015
Beginn unserer ersten Kastrationsaktion mit Dr. vet Lehel Székely aus Gheorgheni.
Als wir vor ziemlich genau einem Jahr den ersten Vorvertrag mit dem damaligen Besitzer unseres neuen Geländes abgeschlossen hatten, wussten wir definitiv nicht, was alles noch zu bewältigen war. Doch ein Ziel war von Anfang an klar: Wir wollen im Jahr 2015 eine erste Kastrationsaktion im neuen Haus durchführen.
Die Aktion wurde Mitte August in der örtlichen Presse durch den Bürgermeister und die zuständigen Behörden bekannt gegeben und beworben.
Wir konnten unseren zuverlässigen Tierarzt Lehel dafür gewinnen, an zwei Tagen in unserem Tierschutzzentrum zu kastrieren und zu behandeln. Lehel ist absolut der richtige Mann dafür. Er arbeitet regelrecht im Akkord, dabei wahnsinnig konzentriert und akkurat, egal was um ihn herum geschieht, egal wieviele Menschen und Tiere im Raum sind. Er scheint alles andere ausblenden zu können und sich nur auf Eierstöcke und Hoden der Tiere zu konzentrieren. Trotzdem ist immer noch ein Ohr bei den Geschehnissen im Raum, er bekommt mit, was die Tierbesitzer sagen und scherzt mit uns und ihnen. Bewundernswert.
Nach einigem Zögern kamen im September die ersten Anmeldungen und am Samstag, den 10. Oktober standen die Menschen mit ihren Hunden und Katzen pünktlich vor unserer funkelnagelneuen Praxis.
In unserem Behandlungsraum konnte der Tierarzt Dr. Lehel Székely sehr gut arbeiten, die Einrichtung ist großzügig, funktional und hygienisch und wir hatten ausreichend Platz für die Operationen und die Nachsorge für die aufwachenden Hunde bis sie von ihren Besitzern abgeholt wurden. Jeder Besitzer bekam ausserdem eine Bescheinigung vom Tierarzt über die Kastration seines Tieres.
Die meisten kleineren Hunde und die Katzen wurden so lange bei uns versorgt, bis sie sicher wieder aufgewacht waren, nur einige große Hunde, bei denen man nicht wirklich sicher sein konnte, wie sie dabei reagieren würden, mussten sofort wieder mitgenommen werden. Das waren meist die großen Hirtenhunde. Gerade das war ein schöner Erfolg, dass einige Hirten aus der Nachbarschaft ihre Herdenschutzhunde bei uns operieren liessen, denn gerade diese freilaufenden Rüden sind sehr häufig für den Nachwuchs der Dorfhündinnen verantwortlich.
Diese wunderschönen großen Hunde sind leider auch teilweise für die Angst der Menschen vor Hunden verantwortlich. Sie streunen gerne mal ein wenig herum, zwar in Sicht- und Hörweite ihrer Herde, doch wenn sie dann plötzlich zu dritt oder mehr um einen herumstehen, ist das nicht unbedingt prickelnd … Man muss ihnen versprechen, dass man keine Kuh oder kein Schaf stehlen will oder eventuell die entgegengesetzte Richtung einschlagen, auch wenn man dort gar nicht hin will.
Auch Lehel hat sehr großen Respekt vor den Hunden und bindet ihnen sicherheitshalber die Schnauzen zu.
Ebenso scheint es sicherer zu sein, den schlafenden Hund durch die Autoscheibe zu besichtigen als durch die geöffnete Heckklappe.
Doch die meisten Hunde, die gebracht werden, sind freundlich. Vor allem die rumänischen Katzen erstaunen mich immer wieder. Sie sind viel kleiner als unsere und oft ausgesprochen friedlich und völlig selbstverständlich an den Umgang mit Hunden gewöhnt.
Susi kam auch zur Kastration zusammen Pferd und Herrchen.
Alle unsere “Kunden” waren am Ende von der Aktion überzeugt und dankbar, dass wir ihnen geholfen haben. Und weil dann immer mehr kamen, und der Montag nicht ausreicht, haben wir spontan den Dienstag auch noch mit einbezogen. Selbst in der Praxis des Tierarztes sind am Dienstag Abend noch weitere Katzen und Hunde netter Menschen auf unsere Kosten kastriert worden! Es war besonders schön zu sehen, dass es durchaus fürsorgliche Tierbesitzer gibt, die sich sichtlich um ihre Haustiere bemühen.
Insgesamt wurden 26 Hunde und 25 Katzen unfruchtbar gemacht worden. Mehrere Hündinnen waren trächtig und wir konnten somit verhindern, dass demnächst ungewollte Welpen auf Ditraus Straßen herumtappern. In einigen Fällen wussten die Besitzer nichts von der Überraschung, die auf sie gewartet hätte. Daneben gab es ein paar kleinere Operationen und zu behandelnde Wunden.
Ein dankbarer Besitzer zweier Hunde, die von uns kastriert wurden, “bezahlte” mit 20 Strohballen, damit es unsere Hunde in den schon eiskalten Nächten etwas wärmer in ihren Hütten haben.
Eine nächste Aktion ist für Frühjahr 2016 in Planung
Hiermit bedanke ich mich herzlich bei allen Sponsoren, die die Kastrationen schon im Voraus bezahlt hatten. Bei zwei Spendenaufrufen über facebook und über unsere Homepage wurden 1.430 € auf unser Konto eingezahlt.
Das reichte sehr gut aus, um die reinen Kastrationen und darüberhinaus die Zusatzbehandlungen und Operationen zu bezahlen.
Ein kleines Polster von 41 € wird sicherlich schnell für eine weitere Kastration oder sonstige Tierarztbehandlung benötigt werden.
Ausserdem bedanke ich mich bei allen Helferinnen und Helfern, sei es als Assistenz bei den Operationen, Halten der Hunde, wenn sie die Betäubungsspritze bekommen, Versorgen der Hunde in der Narkose, Abschneiden und Auskämmen von Fellverfilzungen oder bei der Suche nach neuen stabilen Halsbändern, denn mancher Hund war doch recht dürftig ausgestattet. Auch die Transportbehälter, in denen die Tiere gebracht wurden, waren teilweise abenteuerlich und es mussten bessere Lösungen gefunden werden. Es war ständig etwas zu organisieren, sauber zu machen, aufzuräumen. Aber immer hat man das Gefühl dabei, an etwas Sinnvollem beteiligt zu sein.
Für die Erstausstattung unseres Behandlungsraumes über die Kastrationsaktion hinaus wurden gespendet/ ausgegeben für naturheilkundliche Medikamente, Spritzen, Kanülen, Desinfektionsmittel, Spezialverbände, Praxisbedarf u.v.a.m.
Über die gekauften Materialien hinaus haben wir auch zahlreiche sinnvolle medizinische Sachspenden erhalten, sowie großzügige Preisnachlässe, für die wir uns hiermit sehr herzlich bedanken.
Falls sich da noch jemand finanziell beteiligen möchte, weitere Spenden für die Medikamentenkasse sind immer willkommen.