Kurzbericht über einen Kurztrip ins Tierschutzzentrum Ditrău 31.10. – 4.11.

Einen Tag Hinfahrt – drei Tage in Ditrău – einen Tag Rückfahrt. Es war ein Kurztrip vollgepackt mit Gesprächen, Planungen, Tierarzt und nettem Besuch.

Am ersten Tag haben wir (Daniela Burck, Lutz Bender und ich) uns vor allem um die Hunde gekümmert, speziell die neu hinzu gekommenen wie Amely und ihre Welpen, Klein-Emma und Gina. Leider mussten wir auch erfahren, dass unser altes Hundemännchen Josef einfach umgefallen ist. Er wurde von unserem Tierarzt Lehel dann erlöst. Natürlich haben wir immer noch viel zu viele Hunde in Ditrău, aber zwischen Juli und jetzt gab es “nur” eine Mama mit Welpen und eine weitere Hündin. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da war es ganz anders, da kamen fast täglich neue Hunde …. Somit hat all unsere Arbeit langsam aber sicher Erfolg, denn auch viel Hunde von Dorfbewohnern sind nun nicht mehr in der Lage Welpen zu produzieren.

Amely und ihre Welpen sind alle etwas distanziert uns gegenüber, wie es sich für Herdenschutzhunde gehört.
Emma ist ein ganz zauberhaftes Hundemädchen und sucht ab sofort ihre Menschen!
Gina ist erst seit kurzem im Tierheim und sehr zutraulich. Sie ist an Menschen gewöhnt und sucht dringend ihre Familie.

Ein solcher Besuch bei den Hunden ist immer wieder sehr schön, manchmal aufregend und oft emotional. Es sind so viele dort, die man am liebsten direkt einpacken und mitnehmen möchte. Das geht natürlich nicht, daher hoffen wir, dass sich bald andere Menschen für diese liebenswerten Hunde finden. Wir vermitteln nur Hunde, die wir selber kennengelernt haben und möglichst gut einschätzen können. Wir suchen daher liebe Menschen, die unsere Hunde bei sich aufnehmen, gerne auch erstmal als Pflegestelle (mit Bleibeoption) Abends sind wir mit der behinderten Happy nach Gheorgheni zum Tierarzt gefahren, um sie röntgen zu lassen. Sie ist schon länger im Tierheim, aber wirkt von Mal zu Mal unglücklicher. Irgendwer hatte ihr vermutlich die Vorderbeine abgehackt und sie mit Schrot beschossen. Wie durch ein Wunder sind die äußeren Wunden verheilt und Happy hat in einem Hunderudel in den Wäldern bei Toplitza überlebt, obwohl sie sich nur mühsam fortbewegen kann. Ihr freundliches Wesen Menschen gegenüber hat sie sich trotz allem bewahrt. Nun haben wir ihre Hüften und den unteren Rücken durchleuchten lassen, um zu sehen, ob es eventuell möglich ist, ihr mit Hilfe eines Vorder-Rollwagens mehr Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Wir warten noch auf die Ergebnisse. Dann suchen wir für sie eine Pflegestelle oder ein Zuhause, wo liebe Menschen sich – natürlich mit unserer Unterstützung – ihrer annehmen.

Happy bei der Ankunft im Tierheim: Beide Vorderbeine kann sie nicht benutzen. Sie stützt sich mühsam darauf ab.
Happy beim Röntgen der Hüfte, wenn die in Ordnung ist, kann man über eine Laufhilfe nachdenken.

Im Zentrum des zweiten Tages standen Gespräche und Planungen: 7 Menschen an einem Tisch haben in 4 Sprachen mehrere Stunden miteinander diskutiert und erste Planungen für die weitere Zukunft unseres Tierschutzzentrums gemacht. Natürlich bleiben die Versorgung der Hunde und Kastrationen von Straßen- und Besitzerhunden der wichtigste Teil unserer Arbeit vor Ort. Auch müssen weitere Verbesserungen und Reparaturen vorgenommen werden. Doch wir wollen noch mehr erreichen: Ein Umdenken bei den Menschen vor Ort ist unbedingt notwendig, um das Tierlende der Hunde und Katzen in Rumänien zu beenden. Dazu müssen wir die Menschen dort abholen, wo sie jetzt stehen, und sie auf unseren Weg bringen. Auch das braucht Zeit, aber ich denke wir werden es schaffen! Das neue Quarantänezimmer im Junghunde-und Welpenbereich ist soweit fertig und steht Neuankömmlingen zur Verfügung. Rechtzeitig vor dem Winter konnten wir so einen geschützten Raum schaffen, in dem die Erstversorgung der Neuankömmlinge optimal erfolgen kann.

Neu hinzu gekommen sind erste Überlegungen in Richtung “Aufklärung / Pädagogik” von Kindern und Eltern über das Zusammenleben von Menschen und Hunden, wie WIR es uns wünschen. Viel Tierelend geschieht durch Unwissenheit und Gleichgültigkeit. Hier wollen wir ansetzen und Kindern beispielsweise vermitteln, dass man für sein Tier Verantwortung für ein ganzes Hundeleben übernehmen muss. Welpen sind keine Spielzeuge, sondern empfindliche Wesen mit Gefühlen. Auch das Thema “Hundesprache” ist sehr wichtig, um Unfälle mit Kindern und Hunden auf der Straße zu vermeiden. Eine Mutter mit zwei Kindern hat sich bereit erklärt, dies im nächsten Frühjahr mit uns zu organisieren: einen Besuch im Tierschutzzentrum mit spielerischem Kontakt zu kleinen freundlichen Hunden; natürlich nicht in den Zwingerbereichen, denn das wäre viel zu gefährlich. Aber wir haben immer viele nette freundliche Hündchen und Welpen, die wir vielleicht für eine Stunde mit Kindern und Eltern ans Haus holen könnten!

Am Samstag hatten wir Besuch von einer in Rumänien sehr aktiven und auf mehreren Ebenen arbeitenden Tierschutzorganisation: Markus Raabe und sein Team von Equiwent  sind nach Ditrău gekommen. Einen Teil des Teams, die Tierärzte der Klinik in Suceava, hatten wir schon im Sommer kennengelernt. Gerade im Tierschutz in einem Land wie Rumänien ist es enorm wichtig, Netzwerke zu bilden und sich gegenseitig zu unterstützen, anstatt gegeneinander zu arbeiten. Die Bedingungen und die anfallenden Probleme dort sind oft derart überwältigend, dass sie einem viel Energie und Zeit rauben. Durch unnütze Konkurrenz- und Machtkämpfe, sowie persönliche Eitelkeiten und üble Nachrede geht leider unendlich viel von der an anderer Stelle benötigten Kraft verloren.

Besuch von Equiwent Hilfe für Mensch und Tier / Schmiede ohne Grenzen
Markus Raabe mit Daniela und Lutz

Parallel dazu war unser Tierarzt Lehel da, um “mal eben” zwei Hündinnen zu kastrieren: Gina begann gerade läufig zu werden und Amely könnte auch bald wieder soweit sein, ihre Riesenbabies sind nun vier Monate alt. Yannis Raabe hat Ginas Kastration gefilmt.

Kastration der Hündin Gina durch unseren Tierarzt Lehel Székely
Videodokumentation einer Kastration

Natürlich waren wir wie immer mindestens einmal in jedem Zwinger bei fast jedem Hund, hatten aber viel zu wenig Zeit, uns intensiver mit ihnen zu beschäftigen oder viele Fotos zu machen. Aber wir kommen wieder – versprochen – und machen weiter, trotz all der vielen Steine auf unserem Weg. Diese Hunde sind auf uns angewiesen!

Samu, Nuri und Swenny
Yari und Akimo
Samu sucht jetzt wirklich dringend sein Zuhause bei lieben geduldigen Menschen. Er hat sich so toll entwickelt, vom totalen Angsthund zum freudigen Wedelhund.
kleine freundliche vergnügte Cassiopeia hätte auch so gerne ein Zuhause
Brad Pitt lässt keine Party aus
Finn, der nicht versteht, warum ihn niemand adoptieren möchte.
Unsere kleine Rattenfängerin Nikita. Leider haben wir, auch durch den Schafstall auf dem Nachbargrundstück derzeit relativ viele Ratten. Nikita hilft sehr effektiv, diese zu dezimieren. Sie arbeitet unermüdlich.
Am letzten Abend: stilvolles und logisch-konsequentes Abendessen an unserem Operationstisch – wo auch sonst?

Wir danken unseren Freunden und Freundinnen, unseren Helfern, Sponsoren und den Fans der Karpatis von ganzem Herzen, denn nur mit Eurer und Ihrer Unterstützung können wir dort helfen. Egal wie schwierig es oft ist, es lohnt sich für die Hunde. Wie können Sie uns helfen?

Übernehmen Sie zum Beispiel eine Futter- und Medizin-Patenschaft für einen Hund.

Oder ganz aktuell:

  1. Bei unserer Wintervorratsfutter-Aktion 2018 gegen Winterhunger und für Winterspeck
    Wie schon im vergangenen Jahr schließen sich wieder mehrere Vereine zusammen, um mit einem 40-Tonner-LKW Winterfutter zu unseren Tierheimen zu bringen. Gerade im kalten rumänischen Winter brauchen die Hunde, die ja Tag und Nacht der Kälte ausgesetzt sind (trotz Hütten, Stroh …) einfach mehr Futter um sich Winterspeck anzufressen. Viele Hunde haben Paten, aber mit 20 € pro Hund für Futter plus Med. Versorgung kommen wir kaum hin. Zumal leider auch längst nicht alle Hunde Paten haben.
  2. Helfen Sie uns bei unserem hoffentlich erfolgreichen Versuch, 2.000 € von der Sparda-Bank Hessen zu bekommen!
    30 Vereine mit Sitz in Hessen bekommen jeweils 2.000 €. Abstimmen kann man per Internet, wer die meisten Stimmen bekommt, darf sich über zweitausend Euro freuen. Und wir können dieses Geld sehr gut gebrauchen. Das kostet nichts, nur einmal täglich eine Abstimmung am Computer, Handy, Tablet …
    Jede Stimme zählt. Man kann alle 24 Stunden abstimmen. Bitte auch Freunden und Verwandten davon erzählen und zum Mitmachen animieren!

Zu guter Letzt noch der Hinweis, dass der Verein umgezogen ist, eine neue Adresse und ein neues Spendenkonto hat:

Initiative Karpatenstreuner e.V. 
IBAN: DE80 5225 0030 0005 0040 15 
BIC: HELADEF1ESW
Sparkasse Werra-Meißner

PAYPAL: karpatenstreuner@gmx.de 
(Bitte dabei die Funktion “Geld an Freunde und Familie spenden” benutzen. Das erspart uns die Gebühren)

Liebe Grüße

Ingrid Weidig