Reisebericht Gheorgheni 29. Juli. – 5. August 2014

Freitag, 1. August 2014

Das ist Orion, ein Riesenhund, ein freundlicher Bär, der gar nicht weiss, wie groß er ist.
Das ist Snowy, die sich vor Menschen entsetzlich fürchtet.

Wasja macht einen sehr deprimierten Eindruck. Alle seine Freunde, bei denen er der Boss war, haben das Tierheim verlassen.
Andere Hunde, mit denen wir ihn vergesellschaften wollen, lassen sich nichts von ihm sagen. Er hat ganz schön Schiss vor den Dingos zum Beispiel. Armer Wasja! Meist verkriecht er sich in einer Hütte und lässt den Tag vorübergehen. Er hat auch wieder Angst vor mir, obwohl wir schon so schön weit gekommen waren. Er ist stark abgemagert.

Gar nicht scheu sind diese beiden: Hänsel & Gretel, ein winziges Geschwisterpärchen, bei denen all meine Welpenresistenz versagt.

Die Mokan-Gang und Vandor

Das ist Michi, noch ganz neu im Tierheim und sehr verängstigt.

Zuki von der Dingo-Bande. Sie sind schon komisch, diese Hunde. Seit Jahr und Tag sitzen sie in einem kleinen engen Zwinger und trauen sich nur selten raus. Dort kommt nur selten die Sonne hin. DAher will ich ihnen was Gutes tun und setze sie in einen größeren luftigen Zwinger mit allem “Komfort”. Diesen Zwinger kennen sie schon, er grenzt wie der eigene Zwinger an den Freilauf. Erst freuen sie sich, rennen schnüffeln, untersuchen alles ganz genau, begutachten die Hütten, probieren alles aus. Ich freu mich für sie, weil sie es nun besser haben können. Als ich nach einer Stunde wieder komme, warten sie schon an der Zwingertür, nur um ganz schnell herauszuhuschen, zurück in ihre alte Behausung. Dort nehmen sie ihre Beobachtungsposten auf der Hündehütte wieder ein, wie seit Jahr und Tag.

Voody kauert nun seit Monaten in seiner Hütte und ist durch nichts zu bewegen sich den Menschen anzunähern. Selbst allerfeinstes Dosenfutter bleibt liegen, solange ich im Zwinger bin. Stundenlang. Armer Hund.

Sonntag 3. August

Heute morgen haben wir Renardo abgeholt. Er war in Gheorgheni vermittelt. Der fröhliche witzige kleine Renardo war als Hund für ein kleines Mädchen gedacht. Die Familie hat sich wirklich redlich bemüht, aber es hat einfach nicht gepasst. Renardo war auf dem neuen Hof kein fröhlicher verspielter Hund mehr, er hockte in seiner Hundehütte, liess sich nicht anfassen, knurrte und schnappte. Wir wissen nicht, was alles geschehen ist, sondern nehme den verfilzten aber gut genährten zitternden Hund wieder mit ins Tierheim.

Dort angekommen freut er sich riesig. begrüsst Levente mit Freudnhüpfern, beschnüffelt alles. Juhu, endlich wieder in der vertrauten Umgebung mit bekannten Menschen , vertrauten Gerüchen und dem Lärm. Renardo ist seit seiner Welpenzeit bei uns gewesen.

Im Zwinger nebenan hat jetzt Matya ihr sauberes Eigenheim, damit die Wunde nach der Tumoroperation gut heilen kann. Ich kenne Matya eigentlich als ewig mürrisches Wesen, nicht bissig, aber eben auch nicht freundlich. Seit JAhren habe ich immer mal wieder versucht ihrem Pelz mit Schere und Bürste beizukommen. Doch damir meine Finger lieb und teuer sind, habe ich solche Pläne meist schnell verworfen. Als sie jetzt in Narkose lag, konnten wir sie endlich scheren. Das und wahrscheinlich das Wegschniden diese Tumors haben ihr richtig gut getan. Seit JAhren habe ich sie nicht mehr so strahlend gesehen.

Ausstellungsreif ist die Frisur zwar nicht, aber sehr viel angenehmer als die Filzmatte, die sie vorher mit sich herumgetragen hatte.

Montag, 4. August

Eigentlich müste ich ja froh sein, dass das Tierheim schon so leer ist, einge Zwinger sind inzwischen unbenutzt und könnten bald abgebaut werden, aber ein Glücksgefühl will auch nicht richtig aufkommen, denn wir wissen ja nicht wo wir die Zwinger wieder aufbauen sollen. Das wird sich heute abend entscheiden. 
Seit gut zwei Jahren betreuen wir dieses Tierheim jetzt, und nicht alles, was ich hier erlebt habe war negativ, es gab auch viele schöne Erlebnisse. Mir ist ein bisschen wehmütig ums Herz. Viele Hunde sind ausgereist, aber es kommen ständig neue nach, die unsere Hilfe benötigen.

Mittags heisst es noch mal für alle großen Hunde in den Aussenzwingern: Türen auf – raus in den Freilauf. Die unversherte Wiese zeigt mir, dass das leider viel zu selten geschieht. Auf mein drängendes WARUM, bekomme ich keine Antwort

Makani
Tyler und Tyson

Adani und die Kids haben sich erholt und würden am liebsten jetzt die Welt ausserhalb ihres kleinen Zwingers entdecken. Die Kette hängt nur noch zur Erinnerung dort. Ich werde nie verstehen, wieso man solch ein zartes Hündchen an so eine kurze starke Kette legt und wünsche mir, dass die Mensche hier bald erkennen, dass es andere Methoden gibt, einen Hund an sich zu “binden”.

Adani ist so zart und liebebedürftig.

Mittags bringt mal wieder jemand ein angeblich irgendwo gefundenes Hündchen. Er setzt es mir auf den Arm und verschwindet ziemlich schnell wieder. Ich nenne das kleine weibliche Dingelchen TINKA. Sie ist von Anfang an der Meinung, dass sie zu Menschen gehört und macht es sich auf meinem Arm bequem.

Werner und Roody sind sich im Verlauf der letzten Tage deutlich näher gekommen, und spazieren gehen klappt noch. Aber Roody ist erstmal noch ein Ein-Mann-Hund. Als Roody mit Werner ruhig neben mir steht, und ich gedankenlos meine Hand in seine Nähe halte, schnappt er sofort danach. Ist nicht  viel passiert, ich hätte ja besser auch aufpassen können.

Manchmal kommt Wasja aus seinem Versteck und ist wieder der altbekannte fröhliche Hund und wir beiden verstehen uns bestens. Er hat angefangen, mir durchs Tierheim zu folgen. Und Kraulen ist sooooo schön.

Dieser letzte Abend in Gheorgheni endet sehr frustrierend, wie man auf Seite 1 ganz unten nachlesen kann.
ich weiss nicht ob und wie es weitergeht. Bin ich froh, dass dieses “Kapitel” hier in Gheorgheni eine Ende findet, oder bin ich traurig? Ich weiss nur, dass wir etwas verloren haben, was nie wiederkommt. Wir müssen uns nun darauf konzentrieren für die verbleibenden Hunde eine gute Lösung zu finden, denn derSchließungsstermin 1. Dezember 2014 steht unverrückbar vor uns.
Ja, die  Anzahl der Hunde im Tierheim von GAte wird bis Jahresende drastisch reduziert sein, aber anders als das von Starromania angekündigt war. WIR töten keinen einzigen Hund, nur weil er zu alt oder zu krank oder zu ängstlich oder zu aggressiv ist. Es muss für alle eine Lösung gefunden werden!