Ein Jahr Initiative Karpatenstreuner

Am 3. März 2012 haben sich Barbara Hidding und ich als Initiatorinnen mit einer Handvoll Freunden in Xanten getroffen und beschlossen, eine kleine Initiative zu gründen, um den Tierschutz in Rumänien zu unterstützen, unabhängig, frei und so wie wir es für richtig und ehrlich befinden. Kein Verein und so, nur eine kleine, private Freundesgruppe….

Was kümmern uns überhaupt die Straßenhunde im fernen Rumänien? kann man sich nun fragen.
Zu der Zeit lebten schon vier ehemalige rumänische Straßenhunde bei uns: Incanjú, Silvan, Xian und FLAKE. Und genau der letzte ist an allem “Schuld”.

Durch dieses Häufchen Hundeelend in Miercurea Ciuc haben wir uns näher kennengelernt. Im April 2011 – ich war zu der Zeit 2 Monate lang in jenem Tierheim – habe ich dieses Foto im Forum eines Tierschutzvereins gepostet. Gerade eben hatte es die Parvovirose überstanden und war so richtig “heruntergekommen”. Ich suchte dringend eine Pflegestelle für das Tierchen, und Barbara meldete sich sofort: der kann zu mir kommen!
Gemeinsam haben wir dann die Höhen und Tiefen der Tierschutz-Vereinsarbeit durchgemacht, bis zu unserer Selbständigkeit.

Unsere Ziele waren klar:
Wer das Elend in Rumänien mit eigenen Augen gesehen und erfahren hat, weiss, dass es nur EINE Lösung gibt: Die vorhandenen Hunde unfruchtbar zu machen, und ihr Dasein auf der Straße mit Hilfe der Lokalpolitik und “Druck” aus dem Ausland zu managen, in enger Zusammenarbeit mit einer einheimischen Tierschutzorganisation. Es war nicht schwer, den rumänischen Verein GATE (… to a better world) mit Agota und Levente in Gheorgheni (50 km von Miercurea Ciuc entfernt) zu finden. Geholfen hat uns dabei Nina Schöllhorn vom Tierärzte-Pool, die ich schon aus meiner Zeit in Miercurea Ciuc kannte, eine zuverlässige Tierärztin, die sich mit großer Energie und Können dem Kastrieren von Straßenhunden in verschiedensten Ländern widmet.

Ende Mai machten wir uns erstmalig auf den Weg nach Gheorgheni.

Im Juni haben wir eine Homepage gebastelt, und Ende Juni habe ich als Ingrid Karpatenstreuner eine facebook-Seite eröffnet. ….
Inzwischen war auch Monika Redel zu uns gestoßen.  Was dann geschah, hätten wir uns in unseren schönsten Träumen nicht ausmalen können. Die Hilfsbereitschaft, die uns erreichte, war einfach umwerfend! Schon im Sommer konnten wir neue Zwinger bauen lassen, große geräumige Hundehäuser und vieles mehr. Im Oktober haben wir dann unsere erste selbstfinanzierte Kastra-Aktion durchgeführt. Nicht zu vergessen, die Hunde, die wir auf Pflegestellen und in eigene Familien vermitteln konnten. Inzwischen haben wir uns dann doch entschlossen, uns als gemeinnützigen Verein eintragen zu lassen, was jetzt nicht mehr lange dauern dürfte. WIR BEDANKEN UNS BEI ALLEN, DIE UNS UNTERSTÜTZEN!

Was machen wir eigentlich mit dem ganzen schönen Geld?

Eröffnet habe ich das Konto auf den Namen Initiative Karpatenstreuner am 19. April 2012 mit einer Ersteinzahlung von 50 €Das war der Anfang. Bis Mitte Mai konnten wir im privaten Kreis weitere 750 € sammeln und auf das Konto einzahlen. Aus meiner Zeit in Miercurea wusste ich ziemlich genau, welche wichtigen homoöpathischen Medikamente, Salben und Tinkturen, aber auch Desinfektionsmittel …. ich für unseren ersten Besuch in Gheorgheni mitnehmem wollte. Ich wollte nicht dort stehen müssen, entzündete Augen, Parvovirose-Welpen, Bisswunden … sehen ohne mit meinen erprobten Mitteln helfen können. Diese medizinische Erstausstattung für 330 € habe ich im Internet gekauft. Einiges davon ist noch übrig, und jedesmal wenn ich dort bin, bin ich froh, Calendulasalbe, Traumeel oder Engystol, Arsenicum Album, Pdophyllum, Weleda Augentropfen und anderes zur Hand zu haben.

Unsere erste Reise vom 24. – 29. Mai haben Barbara Hidding und ich komplett privat bezahlt. Für Hundefutter vor Ort haben wir 100,00 Euro mitgenommen. Kurz nachdem unsere Homepage online war, gingen am 18. 6. schon die ersten Überweisungen für Patenhunde ein! Im Juni hatten schon 10 Hunde ihre Unterstützer gefunden. Da einige Paten direkt für ein ganzes Jahr gezahlt haben, hatten wir zu Beginn schon ein gutes Finanzpolster und konnten 230,00 € an den Tierärzte-Pool für eine Kastrationsaktion überweisen, die im Juni in Gheorgheni stattfand. Im Juli haben wir noch einmal 170,00 € dazugegeben. Den Löwenanteil jedoch hat noch der TA-Pool übernommen.

Am 26. Juni kamen unsere ersten vier Hunde in Deutschland mit einem Transport des BMT an! BMT = Bund gegen den Missbrauch der Tiere. Als Transportkostenzuschuss haben wir 200 € überwiesen und unsere Benzinkosten von Essen/Xanten nach Pfullingen abgerechnet.

Im Juli ging es weiter mit den Patenschaften: 24 Hunde waren versorgt, zum allergrößten Teil mit Futter plus medizinischer Versorgung. Das brachte monatlich 350 € ein. Ein erstes Projekt sollte verwirklicht werden. Das Tierheim brauchte mehr Zäune und Tore, um die Hunde gezielt auch mal freier laufen lassen zu können. So haben wir Aktion: “Zäune für mehr Freiheit” über facebook und unsere Homepage gestartet: Ein halber Meter Zaun kostete incl. Befestigung 15 Euro. Eingenommen haben wir dabei 710 Euro für 23 Meter Zaun. Das war ein super Erfolg.

Im Juli haben wir auch unsere ersten vier Hunde vermittelt: Einahmen: 1.200 € minus 550 € Transportkosten, sowie weitere Fahrtkosten für Vorkontrollen bei entfernter wohnenden Interessenten.

Ende Juli und Mitte August waren Bernhard Bödeker und ich mehrmals in Gheorgheni, konnten viele Sachspenden wie Transponder, ein Chiplesegerät, Spielzeug, Hundefutter, Decken, Leinen, Halsbänder …. mitnehmen und haben vor Ort Großeinkäufe gemacht: Zaunelemente, Pfosten, einen Wasserschlauch und ganz viel Hundefutter. Die Zäune und Pfosten konnten wir preiswerter bekommen als geplant, für 536 €. Das restliche Geld haben wir in Hundefutter investiert. Futter haben wir dort für insgesamt 853 € gekauft. Weiterhin einen Wasserschlauch und einige kleinere notwendige Dinge für das Tierheim. Die Zäune und Tore wurden von Levente und seinen Kollegen gebaut. Freunde von uns aus Aachen spendeten dann noch 250,00 € für neue Hundehütten.

Die 6 Übernachtungen im Hotel in Gheorgheni kosteten 70 € und für Diesel haben wir anteilig 400 € berechnet, denn im August konnten wir aus Gheorgheni 7 Hunde mitnehmen: Sándor, Roxy, Ninya, Luna, Ennikö, Csillag und Panda, sowie Melda von Loredana Magyari aus Oradea. Dafür hatte ich vorher bei Zoo-Plus 3 Gitter-Transportboxen im Wert von zusammen 105 € gekauft, damit unsere Hunde auch komfortabel reisen konnten.

Ende August hatten wir einen Überschuss von 2.277 €. Dieser sollte die Basis für unsere erste selbstfinanzierte Kastrationsaktion im Oktober sein, sowie Sicherheitsrücklage für unerwartete Tierarztkosten unserer Pflege- oder vermittelten Hunde.

Im September hatten wir dann schon 32 Patenschaften und haben zusätzlich Spenden in Höhe von 830 € für die Kastra-Aktion erhalten. Für die Oktober-Fahrt haben wir einen gebrauchten Hunde-Anhänger für 600 € erworben plus Zubehör, Anmeldung etc in Höhe von etwa 100,00 €. Für 71 € habe ich Medikamente und Antiparasitika gekauft, denn bei der letzten Fahrt hatten wir neben den Hunden auch einige Flöhe importiert. Ausserdem haben wir für 200 € im Jahr eine Haftpflichtversicherung für bis zu 10 Hunde abgeschlossen, damit auch unsere Pflegehunde in ihren Familien automatisch versichert sind.

Im Oktober haben wir dann eine sagenhafte Spende von 5.000 € aus der Schweiz erhalten!
Desweiteren ging das Geld aus den Patenschaften ein, und weitere 250 € für die Kastrationen.
Vom 12. – 22 Oktober waren Barbara Hidding und ich unterwegs nach und in Gheorgheni mit einem fast überladenen Fahrzeug samt Anhänger voller Hundefutter, Decken, Körbchen, Transportboxen, medizinische Instrumente …. Es hatte sich soviel angesammelt, dass wir nicht einmal alles mitnehmen konnten. Innerhalb dieser Zeit fand auch eine dreitägige Kastrationsaktion statt.
Ausgaben für die Fahrt 732 € (Diesel und Vignetten).
Ausgaben in Gheorgheni (ohne Kastra): Hundefutter: 780 €; weitere Zaunelemente für zwei neue Zwinger + Pfosten + Befestigung: 136,00. Für den Tierarzt in Gheorgheni: 287 € bezahlt (Behandlung Bucini, Törpi und Impfungen, EU-Pässe etc.)
Ein Jahr lang etwa war kein Müll entsorgt worden, das haben wir dann mit unserem Anhänger gemacht: Kosten 54 €.
Hotelkosten 113 €. Vorab hatte ich Medikamente, Spritzen u.a. in Höhe von 325 € gekauft.
Finanziert wurde diese Fahrt überwiegend aus den vorangegangenen Vermittlungen von Sándor, Luna, Ennikö, Csillag.

Ausgaben für die dreitägige Kastrationsaktion:
600 Euro Honorar Nina Schöllhorn; ihre Fahrtkosten anteilig: 133 und Kosten für Operationsmaterial 1115,00.
Das sind insgesamt 1.848 €. Demgegen über stehen unsere Einnahmen i. H.v. 1.070 €. Der Rest wurde aus den Zahlungen unserer Sponsorin aus der Schweiz bezahlt werden.

Wir konnten natürlich auf der Rückfahrt auch wieder Hunde mitnehmen: Vuk, Nuri, Gabriel, Kuszo, Törpi, Bucini, Miss Sofie, Hollo, Ruki und Meggie, Tünde durften mit uns ausreisen, entweder in End- oder in Pflegestellen.
Im Oktober haben wir zudem einen Futterzuschuss in Höhe von 300,00 € überwiesen.

Seit November sind wir in der Lage, monatlich einen Honorarzuschuss als Spende an den Verein GATE in Höhe von 350,00 € für Levente und einen weiteren Helfer zu bezahlen. Da wir im November und Dezember noch keine Arbeitskraft gefunden hatten, konnten wir im Dezember an Levente ein “Weihnachtsgeld” in Höhe von 150 € auszahlen. (Er ist der einzige Tierpfleger dort, der seit Jahren jeden Tag ohne Pause die Hunde versorgt).
Wir hatten im November 40 Patenschaften, das ergibt rund 580 € Unser Futterkostenzuschuss betrug im November 700 €. Ferner haben wir im November die Kosten für die Kastra-Aktion überwiesen. Inzwischen waren auch weitere Hunde vermittelt worden: Panda, Kuszo, Ruki, Meggie, Miss Sofie, Sammi. Die Vermittlungsschutzgebühr beträgt im Allgemeinen 300,00 Euro. Pflegestellen können auf Wunsch 50,00 € Futterkostenzuschuss behalten. Anfallende Tierarztkosten für die Pflegies werden von uns übernommen. Ausnahmen machen wir bei kranken Hunden, wo ein erhöhter Betreuungsauffwand nötig ist.

Im Dezember hatten wir zu einer Spendenaktion aufgerufen: “Identitäten für die Tierheimhunde – Transponder und EU-Pässe”. Es wurden 625 € gespendet Davon habe ich erstmal 100 Transponder für 300,00 € gekauft. Die Pässe werden in Rumänien bestellt, ich warte noch auf die Rechnung. Von dieser Spendenaktion wird genug Geld übrig bleiben, um soviele Transponder zu kaufen, dass alle Hunde im Tierheim gechippt werden können. Auch im Dezember kamen weitere Patenschaften hinzu, ebenso 400 € Weihnachtsspende aus Österreich und ich habe insgesamt 1.200 € für Futter überwiesen. Holló und Ninya konnten vermittelt werden.
Ende Dezember wurden weitere 8 Hunde mit einem Transport des BMT für uns nach Pfullingen gebracht, wo Barbara und ich sie dann abgeholt haben: Gypsy, Amadeus, Andra, Nala, Lilú, Irina, Miró, Molly.

Im Januar haben wir dann den Kostenbeitrag von 400,00 € an den BMT und unsere Fahrt nach Süddeutschland für 180,00 € bezahlt.
Pflegehund Törpi hatte sich einen Zeh gebrochen und musste zum Tierarzt: 244 €. An Gabriella Szabo haben wir eine einmalige Spende von 300 € für Futter überwiesen. 200 € hatten wir für sie eingenommen. Futterkosten für unser Tierheim: 1.000 €. Die Vermittlungsgebühr für Marli wurde auf unser Konto überwiesen. Dazu die Patenschaften und das Geld für Levente. Im Januar haben wir selber eine Fahrkette organisiert mit Privatautos von Gheorgheni über Oradea nach Linz, Passau bis Frankfurt, und zu uns nach Essen und weiter nach Berlin. Transportkosten (einige Fahrer wollten kein Benzin-Geld von uns) 570 €.

Im Februar bin ich gemeinsam mit Monika Redel nach Gheorgheni geflogen. Kosten für die Flüge mit WiZZ-Air nach Cluj-Napoca: 116 €, dazu Fahrtkosten von Cluj nach Gheorgheni 200 €. Fünf Übernachtungen im Hotel für 2 Personen: 118 €.
Dort hatten wir einen Termin mit dem Bürgermeister der Stadt Gheorgheni, haben 50 Hunde mit Transpondern versehen und in eine Tabelle eingetragen …

Diese Art zu reisen ist kostengünstiger als mit dem eigenen Fahrzeug und spart sehr viel Zeit (2 Tage jeweils von Essen nach Gheorgheni). Nur leider kann man keine Sachspenden mitnehmen und keine Hunde hierhin bringen. Da letzteres aber inzwischen aufgrund der immer schärferen Tierschutzgesetzgebung eine heikle Sache geworden ist, ist für uns die Lösung, uns an einen Transport des BMT anzuschließen, wesentlich günstiger. Wir haben dann nur noch die Fahrten nach Süddeutschland zu bewältigen.

Futtergeld-Überweisung im Februar 1.000 €

März 2013. Seit heute haben wir 72 Patenschaften! Es sind noch nicht alle aktuell auf der Homepage eingetragen! Die Patenschaften sind die Grundlage der Versorgung des Tierheims mit Futter, Antiparasitika und Impfungen. Das sind Einnahmen, mit denen wir zuverlässig rechnen können. Weitere Einnahmequelle ist die Vermittlung von Hunden, die somit zur Versorgung ihrer Artgenossen in Gheorgheni beitragen.
Für die kommende Kastrationsaktion, 5 Tage im April, sind bisher 320 € eingegangen, aber weitere Einzahlungen sind angekündigt und es ist ja auch noch einige Zeit bis Ende April.

Blick in die Zukunft. Für eine von uns vermittelte Hündin, Tünde, steht eine teuere OP an, da sie angeborene beidseitige Patella-Luxationen hat. Wir rechnen mit insgesamt 1.300 €. Spontan zugesagt haben wir der Besitzerin 500,00 €. Das sind die Fälle, für die wir immer etwas Geld auf dem Konto haben wollen, um sofort helfen zu können, denn wir fühlen uns auch über die Vermittlung hinaus für unsere Hunde vernatwortlich, vor allem, wenn es sich um angeborene Erkrankungen handelt.
Im April werde ich wieder für einige Tage in Gheorgheni sein, ebenso voraussichtlich im Juni. Diese Anwesenheit ist wichtig für die Hunde und auch für Agota und Levente, denn sie finden mit ihrer Tierschutzarbeit nicht viel Unterstützung bei ihren Landsleuten.
Verschiedene Baumaßnahmen werden im Sommer nötig werden, allerdings in Abhängigkeit von den Plänen des Bürgermeisters, die sich immer mal wieder ändern. Der Verein GATE hat momentan keinen Vertrag mit der Stadt, sondern schwebt in einem luftleeren Raum. Planungssicherheit ist für uns ein Fremdwort. Das alles ist sehr belastend, doch die Hunde müssen jeden Tag ohne Ausnahme versorgt werden. Wir würden so gerne ….

In Planung ist auch immer noch eine Kastrationsaktion in der ehemaligen Kupfermine Lesu Ursului.

Dieser kleine Kassenbericht soll unseren Freunden und Förderern nur einen ersten Überblick geben, was wir mit den Spendengeldern gemacht haben und machen werden.